Der Staub, die Lett´n, der Dreck

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Elisabeth Edelbacher (75) lebt seit 55 Jahren in Emmersdorf. Ihre Bäckerei war sechs mal überflutet, 2002 drang das Wasser erstmals in die Räume im ersten Stock. Auch heuer waren diese überschwemmt.

Sie wohnen seit 55 Jahren in Emmersdorf. Sie haben schon einige Hochwässer erlebt...

Das Hochwasser kommt immer wieder. Die schöne Donau schaut beim Fenster herein und manchmal kommt sie ins Haus. Der Dreck ist das Entsetzlichste. Der Schlamm war heuer enorm, viel Ärger als 2002. Die Verhältnisse in den Wohnungen für die Leute sind schirch.

Sie hatten früher eine Bäckerei. Wie oft war diese schon überflutet?

Mindestens fünf bis sechs mal. Mein Mann hat oft mit den Gummistiefeln das Brot aus dem Backofen geholt. Mit einem Geschäft ist es fürchterlich, denn es ist ja die Einnahme weg. Heute krieg ich meine Pension. Ich werde es schaffen, wir haben immer gespart und es wird weitergehen.

Trotzdem sind Sie in Emmersdorf geblieben. Warum?

Weils so schön ist. Emmersdorf ist ein Herz. Ich möchte nirgendwo anders sein.

Wenn man an die Wachau denkt, denkt man an Melk, Dürnstein, Spitz, etc. Emmersdorf ist nicht so bekannt als Tourismusort. Glauben Sie, dass deswegen beim Hochwasserschutz nachlässsig gehandelt wurde?

Ganz sicher. Es war zu wenig Druck da. Dank der letzten Wochen wo wir medial sehr präsent waren ist meine Hoffnung groß, dass wir endlich einen Hochwasserschutz kriegen.

Sie wohnen in einem alten Wachauer Haus. Die Bäckerei im Erdgeschoß war sechs mal überflutet. Die Wohnung liegt im ersten Stock.

Es ist ein 600 Jahre altes Haus. Unten waren Lagerräume. Bis 2002 war das Wasser nie in der Wohnung im ersten Stock.

Damals haben Sie gesagt, wenn´s noch einmal passiert, gehen Sie ins Altersheim.

Ich hab gesagt: „Das kann ich nicht noch einmal." Ich bin jetzt aber glücklich geblieben zu sein. Dank der Nächstenhilfe und der Liebe - ich kann es gar nicht sagen. Es kommen Geschenke, wer´s macht weiß ich nicht. Alleine an einem Tag hatten wir 700 Helfer in Emmersdorf, und das Bundesheer dazu.

Also machen Sie Ihre Drohung nicht wahr.

Nein, ich bleibe in Emmersdorf.

Was ist alles kaputt?

Meine Kinder haben alle Geräte ausgebaut und gehoben. Ich bin fluchtartig vom Fenster im ersten Stock in die Feuerwehrzille gestiegen. Ich konnte nicht mehr. Meine Kinder haben alles gerettet. Die Schlafzimmermöbel sind auf Küchentöpfen gestanden. Aber als es dann vorbei war, hat man gesehen dass der ganze Parkett kaputt ist. Jetzt will ich Fliesen.

Also auch das nächste Hochwasser ist einkalkuliert?

Das wird aber nicht kommen, denn wir kriegen einen Hochwasserschutz. Ich hoffe 2015.

Wieviel Schaden haben Sie?

63.000 Euro. Davon krieg ich vom Land 12.000. Die Versicherung zahlt 8.000 Euro.

20.000 von 63.000 Euro.

Aber es gibt so viel Zuwendung und Hilfe. Wenn ich durch den Ort gehe, dann sind alle ziemlich unten. Der Staub, die "Lett´n", der Dreck. Fast jeder hat irgendwo etwas kaputt. Gott sei Dank kann ich sagen: Schau, wir haben noch unser Heim. So viele haben alles verloren, mussten weggehen und hatten nur das was sie am Körper hatten. Und wir haben unser Heim und wir werdens wieder richten. Wir krempeln uns die Ärmel auf und fangen wieder von vorne an.

Auch mit 75 Jahren?

Jo, bittschön das hab ich mir nicht ausgesucht. Das hat wer anderer bestimmt. Der liebe Gott wird wissen warum er mich noch braucht da.

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