Hospiz: Hier grüßt der Tod das Leben
Wie Amstettner mit Tod, Trauer und Abschieden umgehen – ein Besuch beim Mobilen Hospizdienst.
BEZIRK AMSTETTEN. Sterben und Trauer waren die Themen bei "Hospiz macht Schule" in den vierten Klassen der Volksschule Hausmening. Marianne Kössl, Projektverantwortliche und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Mobilen Hospizdienstes der Caritas, setzte sich gemeinsam mit Schülern und Lehrern mit dem Abschiednehmen auseinander.
Auch Karin Seba, seit Jahresbeginn Ehrenamtliche beim Mobilen Hospizdienst, "schnupperte" erstmals in das Projekt hinein. Die BEZIRKSBLÄTTER fragten nach.
Natürlicher Zugang zum Tod
"Die Kinder gehen ganz offen und ehrlich mit dem Thema um", erzählt Seba über ihre Eindrücke und die Gefühle und die Geschichten der Schüler.
Es sei ganz anders als bei den Erwachsenen. Der Tod und das Sterben sind hier ein Tabu. Die Gesellschaft mit ihrem Jugend-, Gesundheits- und Fitnesswahn lässt oft keinen "natürlichen Zugang zum Tod" mehr zu.
Abschiede bestimmen Leben
Dabei sei das ganze Leben ein Kommen und Gehen, sagt die Wallseerin. Auch die Schüler hätten mit Abschieden bereits Erfahrung gemacht – von verstorbenen Verwandten und verstorbenen Haustieren über Scheidungen bis hin zu Demenzerkrankung eines Großelternteils und der damit verbundenen Veränderung.
Dem Ende bewusst sein
Sie selbst beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Tod. Damals starb ihr Bruder. Ihr Aufarbeitungsprozess, in dem ihr "vieles bewusst geworden" ist, führte sie schließlich zum Mobilen Hospizdienst nach Amstetten.
Jeder Abschied sei auch eine Erneuerung. "Je besser ich mit dem Tod umgehen kann, umso mehr Perspektiven habe ich im Leben", meint sie. Wenn man sich zu Lebzeiten dem Ende bewusst ist, gestaltet man die Spanne dorthin anders. Man verfolgt andere Ziele und lebt nicht nur in den Tag hinein, sagt Seba.
Im Vordergrund steht das Leben
Sie sei oft gefragt worden: "Warum machst du das, es muss doch erdrückend sein?" Doch im "Vordergrund steht das Leben", erklärt die gelernte Altenpflegerin und gibt dabei auch Einblicke in ihre Arbeit beim Hospizdienst.
Karin Seba ist eine von 41 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in Amstetten, die derzeit 62 Fälle in der Region betreuen.
Ein Trauertelefon hilft jeden Dienstag und Donnerstag von 18 bis 20 Uhr unter der Nummer 0676 83 844 299.
Mehr Informationen zum Mobilen Hospizdienst der Caritas in Amstetten unter 0676 83 844 630 oder www.caritas-stpoelten.at
Spendenkonto: IBAN AT28 3258 5000 0007 6000, BIC RLNWATWWOBG, Kennwort "Hospiz".
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