Krankes Kind: Wann zum Arzt?

BRAUNAU (höll). Durchschnittlich zehn Mal im Jahr sind Kleinkinder erkältet. Doch nicht immer muss die kleine Rotznase gleich zum Arzt. Bei einer "normalen" Erkältung helfen Hausmittel, Vorlesen und Kuscheln mit den Eltern am Besten. Das weiss auch Hebamme Elisabeth Ortner: "Kranke Kinder fordern vor allem Zeit ein - Zeit mit ihren Liebsten. Jede Krankheit macht unser Immunsystem stärker. Deshalb sollte auch Fieber nicht gleich gesenkt werden. Mit Fieber kämpft der Körper selbst gegen die Krankheitseindringlinge."

Ortner nennt aber einige Warnsignale, die einen Artzbesuch erfordern: "Babys unter drei Monate sollten zum Arzt, wenn das Fieber länger als 24 Stunden mehr als 38 Grad beträgt. Ab 39 Grad sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Leidet das Kind an Husten in Verbindung mit Fieber sollte es ebenfalls von einem Mediziner untersucht werden. Gleiches gilt bei Ohrenschmerzen. Babys zeigen dies, wenn sie sich am Ohr reiben und viel weinen." Ist das Kind älter als drei Monate, trinkt und isst, dann kann man durchaus etwas länger mit einem Arztbesuch warten. "Dauert eine Erkältung aber länger als sechs Tage, sollten Eltern einen Arzt aufsuchen", erklärt die Hebamme aus Ranshofen. Ortner weiß wovon sie spricht. Immerhin seht sie seit 1998 hunderten Müttern mit Rat und Tat zur Seite und ist selbst Mutter von zwei Kindern.

Eines gilt aber in jedem Fall: "Die Mutter sollte auf ihr Bauchgefühl hören. Wenn die Eltern ein ungutes Gefühl haben, dann ab zum Arzt. Eine Mutter, die bei Unsicherheit vom Arzt beruhigt wird, kann ihr Kind besser trösten." Und Trösten ist bei kranken Kinden das wirksamste Heilmittel. Gemeinsam Bücher anschauen, Vorlesen und auch Hörbücher - alles sind gute Tröster: "Wenn es nicht sein muss, dann sollte man auf fiebersenkende Mittel verzichten. Grund: Die Kinder bleiben nicht liegen, sie fühlen sich gesund und laufen krank umher", erklärt die 39-Jährige. Was allerdings sehr gut bei Erkältung ist: Frische Luft. "Man darf mit den Kindern sehr wohl rausgehen. Und, viel Lüften."

Bei Schnupfen empfielt Ortner die Nase mit Kochsalzlösung zu befeuchten, Zwiebelsäckchen neben dem Bettchen auflegen und feuchte Tücher im Schlafzimmer über die Heizkörper zu hängen. "Bei Husten hilft ein warmes Tuch auf der Brust und das Eincremen mit Thymian-Myrthe-Balsam." Noch ein Tipp, der bei Husten und Schnupfen Linderung bringt: "Neben Sie das Baby mit in die Dusche. Die feuchte, warme Luft wirkt sich positiv auf die Symptome aus."

Auch, wenn sich Erkältungen nie ganz vermeinden lassen, können Eltern viel zur Vorbeugung tun: "Stillen ist immer noch der beste Schutz vor Krankheiten. Ältere Kinder sollten viel Obst und Gemüse essen, ausreichend trinken, Spass haben, viel an der frischen Luft sein und in einem stress- und rauchfreien Umfeld aufwachsen. Kinder von Rauchern leiden viel häufiger an Erkältungskrankheiten."