Wird in Seekirchen saniert oder abgerissen?
Während die LeSe die Straße verlegen will, hofft Bgm. Schwaiger auf einen Greißler als Nahversorger
SEEKIRCHEN (buk). Von einer "unglaublichen Dynamik, die sich entwickelt hat", spricht LeSe-Stadträtin Judith Simmerstatter, wenn es um das Projekt Hofwirt im Seekirchner Ortszentrum geht. Ende September soll hier per Bürgerbegehren herausgefunden werden, was die Bevölkerung wirklich will. Parteikollege Alois Federsel ist überzeugt, dass das aktuelle Gebäude "einer innovativen, kreativen und sinnvollen Erweiterung des Ortszentrums im Weg steht".
In Kooperation mit dem Salzburger Architekten Gehart Labacher hat die Partei ein Konzept entwickelt, das anstelle des Hofwirtes einen Platz vorsieht, um den herum die Straße in einem Bogen geführt werden soll. "Das Projekt muss vor allem – je nach verfügbarem Budget – in Etappen verwirklichbar sein", sagt Labacher. Er kann sich sogar vorstellen, unter der Straße Einrichtungen mit natürlicher Belichtung und Belüftung zu integrieren.
"Jugendtreff oder Jazzkeller"
"Von Geschäften über einen Jugendtreff, einen Jazzkeller oder ein Heimatmuseum bis hin zu Parkplätzen wäre fast alles möglich", ist Simmerstatter überzeugt. Sie befürchtet, dass – sollte der Hofwirt umgebaut werden – für die nächsten Generationen keine Änderungen mehr in Sicht wären. "Der Charme des Projektes ist, dass man mit einer einfachen Lösung beginnt, die bereits viel bringt", ergänzt Federsel.
Bürgermeisterin Monika Schwaiger hält von diesen Vorschlägen nichts. "Der Ortskern muss belebt werden, er darf nicht aussterben", sagt die Ortschefin, die dem Projekt der LeSe ein 70 Seiten starkes Konzept zum Umbau des historischen Gebäudes entgegenstellt. "Der Hofwirt geht auf 1437 zurück und prägt das Ortsbild charakteristisch", so Schwaiger. Zudem seien auch die bestehenden zwei Plätze im Ortszentrum meist leer. "Laut LH-Stv. Astrid Rössler würde ein gutgehendes Gasthaus pro Tag 200 bis 400 Fußgänger in das Zentrum locken", erzählt die Bürgermeisterin. Konkurrenz zu anderen Gastronomie-Betrieben sieht sie keine: "Wir haben 10.500 Einwohner und 70 Vereine, Seekirchen verträgt das leicht."
Regionale Produkte
Während beim LeSe-Projekt die Verlegung der Straße im Mittelpunkt steht, soll beim Gegenentwurf eine Greißlerei im Zentrum stehen. "Sowohl in Österreich als auch in Bayern gibt es einige ähnliche Gebäude. Die Idee, in einem Lokal regionale Produkte auch zum Kauf anzubieten, finde ich interessant", sagt die Bürgermeisterin und ergänzt: "Ein Abriss des Gebäudes wäre ein reiner Schildbürgerstreich."
Hier geht's zum Kommentar "Platzmonster oder kulturelles Erbe?"
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