Neumarkt will eigenen Alten- und Pflegeheim
Die Angst der Menschen, im Stadium der Pflegebedürftigkeit viele Kilometer vom angestammten Wohnbereich entfernt unterzukommen, ist groß.
NEUMARKT. Eine kleine Abordnung übergab kürzlich an Sozial-Landesrätin Gerti Jahn und Bezirkshauptmann Alois Hochedlinger die Unterschriftenlisten für ein dringend gewünschtes Alten- und Pflegeheim in Neumarkt. In den vergangenen drei Monaten haben exakt 1423 Personen – davon fast 90 Prozent Bürger der Gemeinde oder Pfarre Neumarkt – unterschrieben. Ingesamt machen sich mehr als 50 Prozent aller wahlberechtigten jugendlichen und erwachsenen Neumarkter unterschrieben haben.
„Den Impuls für die Unterschriftenaktion setzte die SPÖ Neumarkt als Ergebnis der Dorfgespräche im März und April, wo das Thema immer wieder zur Sprache kam. Die Aktion entwickelte sich aber rasch als überparteiliche Willensbekundung, an der sich viele NeumarkterInnen aktiv beteiligten und wird demnach selbstverständlich auch nicht als parteiliche Initiative propagiert“, erläutert die Obfrau des Gemeinde- Sozialausschusses, Vizebürgermeisterin Annemarie Obermüller, die die Gemeinde auch im Sozialhilfeverband vertritt.
„Ein überwältigendes Ergebnis und ein klarer Handlungsauftrag“
„1423 Unterschriften sind ein überwältigendes Ergebnis, das wir uns ehrlich gesagt nicht zu träumen gewagt hätten“, zeigt sich Bürgermeister Christian Denkmaier beeindruckt. Damit ist die Pro-Altenheim-Initiative wohl die größte kommunalpolitische Unterschriftenaktion, die in Neumarkt je stattgefunden hat.
„Diese Unterschriften sind natürlich ein klarer Handlungsauftrag an alle Gemeindeversntwortlichen, dem Thema Alten-und Pflegeheim in den nächsten Monaten und Jahren größte Priorität einzuräumen“, so der Bürgermeister weiter. „Und ein großes Dankeschön an alle die unterschrieben beziehungsweise mit enormem Engagement Unterschriften gesammelt haben!“
Bei der Listenübergabe waren auch die Sozial-Landesrätin und der Bezirkshauptmann von der großen Zahl der Unterstützer sichtlich angetan.
Landesrätin Gerti Jahn fand sehr anerkennde Worte für die „kluge Strategie der Gemeinde“, die Bürger zu sensibilisieren, „ohne unseriöse, kurzfristige Erwartungshaltungen zu entfachen“. Neumarkt müsse nun wieder in der mittelfristigen Bedarfsplanung berücksichtigt werden, und dann gelte es, „konkrete Überlegungen bezüglich der anzustrebenden Form der Altenbetreuung zu entwickeln“, skizzierte Gerti Jahn die Vorgangsweise für die nächsten Jahre. Mögliche Varianten wären eine Wohnoase, Wohngemeinschaften oder eine klassische Heimunterbringung. Detail am Rande: Bis zur Wirtschaftskrise 2009 war der Standort Neumarkt bereits im Bezirkskonzept verankert.
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