Präsidenten im Bezirk setzen auf Dialog
Die Republik sucht ihr Oberhaupt erst - der Bezirk Gmünd hat seine Präsidenten längst gefunden.
BEZIRK (eju). Bei der Wahl zum Bundespräsidenten werden vermutlich sechs Kandidaten antreten – so viele wie noch nie. Überhaupt ist Österreich das Land der Präsidenten. Kleintierzüchter, Hobbykicker bis hin zu Blasmusikanten – alle legen die Führung in die erfahrenen Hände ihrer Präsidenten. Die Bezirksblätter haben die „Präsis" im Bezirk Gmünd besucht und sie gefragt, was gute Anführer ausmacht – und wie sie die großen Probleme lösen würden.
Der Kompromiss macht's aus
Der Kompromiss macht's aus
Franz Modliba aus Litschau ist seit 24 Jahren der Präsident des NÖ Schachverbandes: "In der 89-jährigen Verbandsgeschichte bin ich damit der längstdienende Präsident. Seit dem Vorjahr bin ich auch Vizepräsident des Österreichischen Schachbundes." Bei leitenden Funktionen komme ihm die Pädagogik zu Hilfe – er war 45 Jahre lang Lehrer und zuletzt sogar Direktor der NNÖMS Litschau: "Man muss in allen Entscheidungen die Akzeptanz der Mitglieder einer Gemeinschaft erreichen. Man muss den Dialog suchen, um alle von anstehenden Entscheidungen zu überzeugen." Als Schach-Stratege würde er den Syrienkonflikt so anpacken: "Syrien liegt im wirtschaftlichen Einflussgebiet der USA und Russlands bzw. im religiösen Einflussgebiet von Saudi-Arabien und dem Iran. Diesen vier Playern ist, wie sich ja zeigt, menschliches Leid nebensächlich. Hier müsste die UNO die vier Staaten an den Verhandlungstisch bringen und versuchen, den Konflikt im Gespräch und mit Kompromissen zu lösen." Bernhard Klug, Stadtamtsdirektor in Heidenreichstein, ist seit Juli 2015 Präsident des Lions Club Waldviertel. Dessen Präsidentschaften währen jeweils ein Jahr. "Nachdem die Funktionsdauer auf ein Jahr begrenzt ist, sollte man sich Ziele gesetzt haben, die man gemeinsam mit seinen Lions-Freunden umsetzen will und kann. Für dieses Amt befähigt einen Gemeinschaftssinn, Freundschaft, Zielstrebigkeit und dass man es gerne macht."
Sonja Zwatzl hat eindeutige Wurzeln im Bezirk Gmünd, sie ist gebürtige Weitraerin und seit 1999 Wirtschaftskammerpräsidentin. Um in so einer Funktion erfolgreich zu sein, brauche es eine hohe Bereitschaft, sich mit unterschiedlichsten Problemstellungen zu beschäftigen und Lösungen zu entwickeln. Auf die Frage, wie sie als EU-Ratspräsidentin die EU-Krise rund um Flüchtlinge meistern würde, antwortet Zwazl: "Was mir in der EU von heute vor allem abgeht, ist der Gedanke an die EU als zentrales Friedensprojekt. Das verträgt kein Rosinen-Picken und keine Nationalismen, das braucht Solidarität. Da hat jeder seine Aufgaben und Pflichten zu übernehmen."
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