Als das Güssinger Kloster ein Flüchtlingslager war
Vor 60 Jahren landeten rund 20.000 Ungarn-Flüchtlinge im Bezirk
Rund 200.000 Ungarn verließen im Jahr 1956 ihre Heimat, um über die burgenländische Grenze die Flucht vor dem kommunistischen Regime in den Westen anzutreten. Wie sich diese Flüchtlingswelle in der Stadt Güssing auswirkte, beschreibt der Historiker Karl Heinz Gober in einem neuen Buch, das am Montag, dem 7. November, vorgestellt wird.
"Laut Polizeiangaben wurden im Bezirk Güssing von Oktober 1956 bis Feber 1957 zwischen 19.000 und 20.000 Menschen aufgenommen und versorgt. Ein Güssinger Franziskanerpater hat in seinen Aufzeichnungen sogar die Zahl von rund 25.000 Menschen genannt", erzählt Gober.
Hauptaufnahmelager war das Kloster. Aber auch das Batthyany-Kastell, das Hotel Fassmann, das alte Kino und die alte Volksschule wurden zu Erstaufnahmequartieren umfunktioniert. "Die Höchstzahl von eintreffenden Flüchtlingen an einem einzigen Tag lag bei rund 500 Personen", weiß Gober. Bei Luising, Heiligenkreuz und Mogersdorf überquerten die meisten die Grenze.
Was er mit Sicherheit sagen kann: "Die Hilfsbereitschaft der Burgenländer im Jahr 1956 wird heute manchmal verklärt. Aber die Flüchtlinge wurden damals manchmal genauso kritisiert und geschimpft, wie es heute der Fall ist."
Buchpräsentation
"Ungarn 1956" von Karl Heinz Gober
Montag, 7. November, 19.00 Uhr
Kloster Güssing
Das Buch ist zum Preis von 15 Euro ist in Güssing im Kloster, im Stadtamt, im Tourismusverband und in der Volkshochschule erhältlich.
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