Weltkulturerbe in weiter Ferne

Burg Hasegg | Foto: Hall AG
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Als 2014 die Bewerbung von der Haller Altstadt mit der Münze Hall um die Auszeichnung als Weltkulturerbe bei der UNESCO bewirbt, wurde betont, dass die Chancen sehr gut stehen würden. "Bevor Österreich eine Bewerbung abgibt, wird das sehr genau geprüft, das Ensemble von Haller Altstadt und Münze erfüllt alle Bedingungen", erklärte Vizebgm. Werner Nuding.
Ein Schreiben des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) an das Bundeskanzleramt vom Jänner 2015 wirft aber ein völlig anderes Licht auf die Bewerbung. Der Bericht lobt zwar den vorbildlichen Denkmalschutz in der Haller Altstadt und bestätigt, dass die Münze Hall tatsächlich die weltweite Münzprägung sehr beeinflusst hat. Diese außergewöhnlichen große historische Bedeutung sei aber nicht genug, für ein Weltkulturerbe brauche es eben auch genug physische Überreste die bis heute erhalten sind. Die Münz-Walzpresse, welche heute im Museum zu sehen sei, ist nur eine Rekonstruktion einer Maschine aus dem 19. Jahrhundert. Außerdem sei das Gebiet rund um die Burg durch die Bundestraße, die Autobahnzufahrt, die Bahnlinie und die Innregulierung zu stark verändert worden.

Dieses Schreiben wurde erst jetzt der Öffentlichkeit und den Medien bekannt. "Das ist eine unglaubliche Sauerei, dass die regierende ÖVP das geheimgehalten hat. Ich nenne das Lug und Trug". Das ICOMOS-Schreiben zeigt, dass einfach zu wenig für eine Weltkulturerbebewerbung da ist. Die Bewerbung ist sinnlos und eine Geldverschwendung", ärgert sich StR Christina Haslwanter von der Bürgerliste "Für Hall".

Eigentlich hätte dieser Tage von der UNESCO über die Bewerbung von Hall entschieden werden sollen. Allerdings wurde die Bewerbung am 19. Mai zurückgezogen. Als Begründung gab man die Entdeckung des Fundamentes der historischen Münzprägemaschine bei der Burg Hasegg an. Man habe die Bewerbung zurückgezogen um den Fund untersuchen zu können und die neuen Erkenntnisse in eine neue Bewerbung einfließen zu lassen.
StR Haslwanter zweifelt diese Version an: "Nach meinen Informationen wurde der Antrag wurde schon vorher vom Bundeskanzleramt zurückgezogen. Die Bewerbung ist gescheitert. Die ÖVP wollte wohl nicht, dass das vor den Gemeinderatswahlen im Februar 2016 bekannt wird."

Entrüstet auf diesen Vorwurf reagiert Vizebgm. Werner Nuding (ÖVP): "Ich kann beweisen, dass die Bewerbung wegen dem archäologischen Fund zurückgezogen wurde. Anfang Mai gab es einen Wasserrohrbruch, dann wurde ein Unternehmen mit der Behebung des Schadens beauftragt, dann stieß man auf den Fund. Wir haben dann das Bundeskanzleramt informiert und die Bewerbung wurde zurückgezogen."
Im Zuge des Gespräches mit dem Bundeskanzleramt will dann Nuding erstmals von dem ICOMOS-Schreiben erfahren haben: "Vorher war mir nur gerüchteweise bekannt, dass es kritische Stimmen dazu gab, Das Schreiben war aber an das Bundeskanzleramt und nicht an die Stadt Hall gerichtet, deswegen war es mir nicht bekannt."
Nuding glaubt immer noch an die Bewerbung: "ICOMOS ist nicht die UNESCO sondern ein eigenständiger Verein. Die Empfehlungen von ICOMOS sind nicht bindend. Außerdem gibt es durch die neuen Funde ja auch einen physischen Beweis für die Erfindung der modernen Münzprägung in Hall."
Link zum Kommentar "Wetlkulturerbe-Bewerbung wird zur Provinzposse"

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