Räuchern: ein Brauch für die Raunächte
Althergebracht ist die Tradition des Räucherns. Auch heute wird damit noch das Haus desinfiziert.
FEISTRITZ/GAIL (aju). Traditionell wird während der Raunächte dreimal geräuchert, meistens am 24. und 31. Dezember und am 5. Januar. Ulrike Möderndorfer ist Referentin beim Verein Freunde naturgemäßer Lebensweise und weiß genau, worauf es dabei ankommt.
Traditionelle Reinigung
"Wir nehmen beim Räuchern immer glühende Kohlen aus dem Herd, geben diese in eine Räucherschale und dann ein wenig Weihrauch darüber", erklärt Möderndorfer. Beim Räucher-Rundgang außerhalb des Hauses und durch die Räume nimmt sie auch immer Brot und Weihwasser mit. In Kombination mit dem Beten des Vater-unsers soll die Wirkung der Reinigung besonders stark sein. "Man muss es natürlich nicht ganz so sehr nach alter Tradition machen, trotzdem aber ist die desinfizierende Wirkung vom Räuchern mit Kräutern durchaus bewiesen", sagt Möderndorfer. Besonders beliebt ist das Räuchern ab dem 21. Dezember. Diese Zeit wurde auch immer als stillstehende Zeit bezeichnet weil sich bis nach Silvester die Zeiten zwischen Sonnenauf- und Untergang kaum ändern.
Reinigende Kräuter
Hintergrund des Räucherns ist das Abschließen des alten Jahres: "Gedanklich soll man dadurch den Ärger und die Streitigkeiten des alten Jahres hinter sich lassen und unbelastet ins neue Jahr gehen", erklärt Möderndorfer. Ihre Empfehlung für besonders reinigendes Räucherwerk ist die Verwendung von Johanniskraut, Beifuß, Wacholder und Salbei. "Früher wurden Fichten- oder Tannenharze noch dazu verwendet, da Weihrauch sehr teuer war", sagt Möderndorfer. Die unter anderem antibiotisch wirkenden Kräuter bekämpfen dabei wirksam kleine Ungeziefer oder Viren, die sich in den Häusern befinden. "Früher sprach man von Krankheitsdämonen, weil man Viren als solches noch nicht kannte", sagt Möderndorfer.
So geht's
Will man also sein Haus gründlich reinigen, muss man einige Kleinigkeiten beachten. "Menschen und Haustiere sollten während des Räucherns das Haus verlassen, bevor man beginnt das Haus von unten nach oben auszuräuchern", sagt Möderndorfer. Danach sollte man den Rauch circa 20 Minuten wirken lassen, bevor man alle Räume gut durchlüftet. "Ich selbst gehe danach noch mit einer lieblichen Kräutermischung wie Lavendel, Mariengras, Labkraut oder Rose, durchs Haus", erklärt Möderndorfer.
Qualität ist wichtig
Besonderes Augenmerk sollte aber immer auf die Qualität der verwendeten Kräuter und Harze gelegt werden. Der beste Tipp ist dabei, selbst sammeln zu gehen. "Entschließt man sich, Räucherwerk oder ätherische Öle zu kaufen, sollte man auf jeden Fall auf das Bio-Zeichen, ein Blatt aus Sternen auf grünem Hintergrund, achten", sagt Möderndorfer. Auch Gewürze können eine Alternative sein.
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