Secession: Mieter drängt seit eineinhalb Jahren auf Sanierung
Die Fassade bröckelt, die goldene Kuppel rostet und der Innenbereich ist stark abgenutzt: Das Jugendstiljuwel Secession in der Friedrichstraße 12 müsste einer Generalsanierung unterzogen werden. Doch wer zahlt die Arbeiten?
INNERE STADT. Wien ist eine wunderbare Stadt mit historischen Gebäuden, von denen eine unüberschaubare Anzahl unter Denkmalschutz stehen. Schön, aber diese großartigen Bauwerke müssen auch erhalten werden - um horrende Summen. Kein Wunder, dass sich Bund, Stadt, Kulturstadtrat und die jeweiligen Betreiber der Häuser, in denen sich oft Theater oder Museen befinden, die Verantwortung für die Sanierungskosten zuschieben. Standen zuletzt das Volkstheater, die Staatsoper und das Volkskundemuseum mit ihrem dringenden Sanierungsbedarf in der Öffentlichkeit, ist die Liste der zu sanierenden Kulturdenkmäler nun um die Secession erweitert worden.
"Seit eineinhalb Jahren kommunizieren wir den Sanierungsbedarf", so die Sprecherin der "Vereinigung bildende Künstler Wiener Secession", Katharina Schniebs. "Wir warten seither auf die Zusage der Stadt und des Bundes." Jetzt legt der Rechnungshof nach: Im aktuellen Prüfbericht wird auf die offene Frage nach den für eine Generalsanierung veranschlagten 3,1 Millionen Euro hingewiesen. "Wir brauchen die Unterstützung von Stadt und Bund, warten aber seit eineinhalb Jahren auf ein eindeutiges Bekenntnis", erklärt Schniebs.
Rechtlich müsste der Eigentümer der Secession, die Stadt Wien, für die Instandhaltung aufkommen, doch ein alten Mietvertrag aus dem Jahr 1908 verkompliziert: "Laut Mietvertrag haben wir als Mieter eine Unterhaltspflicht", erklärt Schniebs. "Wir als Vereinigung können die Sanierung finanziell aber nicht stemmen."
Innen und außen umfassende Renovierung nötig
Und die anstehende Sanierung wäre umfassend: Neben einer Restauration samt neuer Vergoldung der Kuppel und einer Fassadensanierung steht auch eine Erneuerung der technischen Infrastruktur und der Sanitätsräume in dem Ausstellungshaus an. Dazu kommt ein barrierefreier Zugang zum berühmten Beethovenfries von Gustav Klimt sowie eine Rekonstruktion der Kranzträgerinnen von Koloman Moser auf der Rückseite des Secessionsgebäudes.
"Wir als Mieter überprüfen den Zustand und leiten das an den Eigentümer, die Stadt Wien, weiter. Vom Architekturbüro Krischanitz wurde eine Liste der dringend anstehenden Reparaturen angefertigt", so Schniebs, die an die letzte Generalsanierung des Jugendstiljuwels vor 30 Jahren erinnert, bei der sich die Stadt Wien finanziell beteiligte.
Bislang kam es zu keiner Einigung die Kosten betreffend, von Seiten der Secession wird der Beginn der Arbeiten urgiert: Zum 120-jährigen Jubiläum der Secession im Jahr 2018 möchte die Vereinigung ihr Gebäude wieder strahlen sehen.
Hintergrund
Bericht:Staatsoper ist brüchig: Jetzt werden Spendengelder gesammelt
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