Bewässerung nach Stundenplan

Caritasdirektor Georg Schärmer war im Feber dieses Jahres auf einer Projektreise in Burkina Faso. | Foto: Caritas
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  • Caritasdirektor Georg Schärmer war im Feber dieses Jahres auf einer Projektreise in Burkina Faso.
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"4 Mal in der Woche und maximal 8 Stunden am Stück". Das sind die vereinbarten Zeiten, an denen das Wasser durch die händisch gegrabenen Bewässerungskanäle in Ytaoré fließt. Aufmerksam und fast liebevoll öffnen und schließen die Kleinbauern und -bäuerinnen mit ihren Händen die kleinen Gräben. Schließlich darf das Wasser nicht zu stark hereinströmen und die kleinen Pflanzen unter Wasser setzen. Die Hälfte der 50 Parzellen des neuen großen Gemüsefeldes, das mit Spenden aus Tirol  und von der ADA finanziert wurde, gehört Frauen. "Die Leute von der Caritas sind zu uns gekommen und haben uns gefragt, was wir am dringendsten brauchen. Das Leben für uns Frauen ist hier im Dorf sehr schwer. Vor allem wollten wir nicht mehr, dass unsere jungen Männer in den gefährlichen Goldgruben arbeiten. Der Anbau von Gemüse ist sinnvoll: Wir haben viel mehr zu essen als früher, da wir jetzt zwei- bis drei Mal im Jahr ernten können. Und jetzt können wir auch frisches Gemüse wie Tomaten, Melanzani, Zwiebel oder Mais zum Hirsebrei essen", erzählt uns Fatime. Sie ist die Frauenvertreterin hier im Dorf Ytaoré. "Irgendwie ist die Hoffnung zu uns zurückgekommen. Unser nächstes Ziel ist eine Schule mit einem Schattendach für die Kinder. Die nächste ist 7 Kilometer im Dorf Nababouli. Nur die wenigsten schicken ihre Kinder dorthin. Es ist zu Fuß einfach zu weit weg".

Mit dem Kompost aus den neu angelegten Kompostgruben düngen die Kleinbauern ihre Gemüsegärten. Die neue Pumpe befördert das Wasser vom nahe gelegenen Bouli in die von Hand gegrabenen Kanäle. Die Technik könnte nicht einfacher sein - aber so ist sie widerstandsfähig. Caritas-MitarbeiterInnen beraten die Menschen in Ytaoré in landwirtschaftlicher Hinsicht. Überschüssiges Getreide wird im neuen Getreidespeicher gelagert. Verwaltet wird er von den Bauern selbst. Sie haben dafür ein Komitee gegründet - so können sie die Preise selbst gestalten und sind nicht mehr den Großhändlern in den Märkten und Städten ausgeliefert.

Ytaoré ist ein Stück Wirklichkeit gewordene Zukunft:  Im Jänner dieses Jahres wurde begonnen die Felder vorzubereiten, das Gras wurde ausgerissen, das Unkraut gejätet. Zehn Tage später wurden die Tomatensetzlinge gepflanzt. Ende März konnte heuer schon das erste Mal geerntet werden. Jetzt wachsen auf den Feldern Hirse und Mais - wenn die Regenzeit gut verläuft, dann können die Bauern sie im Oktober ernten.

Eine Dorfschule mit Schattendach - sie ist das nächste Ziel der Frauen aus Ytaoré. Dieser Wunsch ist entstanden auf dem Wissen, dass man sich nicht mehr sorgen muss, ob genug zu essen da ist. Ein Luxus? Oder ein schönes Beispiel dafür, wie Zukunft aussehen kann?

Wo: Caritas Tirol, Heiliggeiststr. 16, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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