"Das ist der Beruf der Zukunft"

Man muss mit Herz und mit Professionalität an der Sache sein.

INNSBRUCK (acz). Bis 9. Oktober können in ganz Österreich für alle Bundesländer die Stimmen für den Preis der herzlichsten Pflegerin oder des herzlichsten Pflegers abgegeben werden. Wie es um das Pflegepersonal in Innsbruck steht, weiß der Leiter der Personalabteilung der Innsbrucker Sozialen Dienste, Bernd Gastl.

Professionalität gefragt
"Mit einem großen Herzen ist es noch nicht getan", so Gastl, "wichtig ist auch die Professionalität, wie in jedem Beruf". Er spricht aus Erfahrung und weiß auch, dass es jetzt schon Engpässe gibt. "In Deutschland sind momentan 700.000 Pflegestellen nicht belegt. Diese Schätzung kann man auch auf Österreich übernehmen" – mit einer groben Einschätzung wären das 70.000 unbesetzte Stellen. Großteils sind Frauen im Pflegeberuf tätig, zirka 80 Prozent sind das auch bei den ISD. Warum der Beruf für Männer weniger attraktiv ist?

Pflege war "Frauensache"

"Ich sehe da eine traditionelle Aufteilung: Früher war die Pflege der Kranken die Arbeit der Frauen. Dieses Bild ändert sich zwar, aber nur sehr langsam." Dass der Lohn abschreckend niedrig wäre, sieht der Personalleiter nicht so: "Das Einstiegsgehalt fängt bei 2.100 Euro brutto an." Außerdem ist es seiner Meinung nach der Beruf der Zukunft: "Es ist eine abwechslungsreiche Arbeit, die viel soziale Kompetenz verlangt. Es gibt etliche Möglichkeiten, sich in dieser Branche auszubilden und die Karriereleiter zu erklimmen."

Mehr "junge" benötigt
Flexible Arbeitszeiten von Zehn-Stunden-Stellen bis Vollzeit sind auch ein Pluspunkt für die professionelle Pflege. Umgekehrt ist die Flexibilität vielleicht ein Nachteil: "Es ist ein Rund-um-24-Stunden-Job. Wochenende, Feiertage und Nachtdienste müssen abgedeckt werden." Zukunft hat die Branche für Gastl allemal: "Es benötigt aber mehr junge Leute und auch mehr Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund." Oft kommt das Pflegepersonal von heute aus anderen Berufen. Quereinsteiger können schon mit einer 13-monatigen Ausbildung im Pflegebereich arbeiten. In der Realität wollen aber fast alle "Frischlinge" nach ihrer Ausbildung an die Klinik: "Dort gibt es weniger Bezug zu einzelnen Patienten, da diese nicht länger als einige Wochen auf der Station liegen. Bei uns im Heim ist das natürlich anders, wo Patienten über Jahre betreut werden." Soziale Kompetenz und Professionalität sollen Hand in Hand gehen, aber "abschalten", "die Arbeit nicht zu nah an sich ran lassen", ist nach Gastls Auffassung ebenfalls ein sehr wichtiges Kriterium.

Weitere Berichte zur Situation der Pflege in unseren Regionen finden Sie auf unserer Themenseite.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.