Drogenszene wird immer jünger
Polizeichef relativiert jüngste Vorfälle, zeigt aber auch Besorgnis
Die Sicherheitslage am Innsbrucker Hauptbahnhof ist schlecht. Zwei gravierende Vorfälle haben einmal mehr den Fokus der Aufmerksamkeit auf die sogenannte Nordafrikaner-Szene (dieser Begriff wird von der Polizei verwendet) gelenkt. Einmal hatten Mitglieder dieser Dealer-Szene Busfahrer und Fahrgäste der IVB angegriffen und massiv bedroht. Bei einem zweiten Vorfall gingen zwei minderjährige (!) Mitglieder dieser Gruppe aufeinander los. Dabei wurde ein 13-Jähriger schwer verletzt.
Kirchler: "Keine Häufung"
Auch wenn das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Bahnhofsnutzer durch derartige Vorfälle sinkt, verweist Stadtpolizeichef Martin Kirchler darauf, dass statistisch keine Zunahme der Delikte festzustellen ist. "Die Zwischenfälle erwecken hier einen falschen Eindruck. Dennoch werden wir alles daransetzen, um durch verbesserte Kontrollen auch das Sicherheitsgefühl der Menschen zu verbessern", betont Kirchler.
"Neue Generation"
Experten, die in der Szene arbeiten, schlagen indes aber aus einem anderen Grund Alarm. Denn mittlerweile sei zu beobachten, dass die Mitglieder dieses Dealer-Ringes immer jünger werden. Manche sind gerade einmal 12 oder 13 Jahre alt. Diese Beobachtung bestätigt auch Innsbrucks Polizeichef. "Diese Entwicklung beobachten wir in den letzten Monaten auch. Welchen Hintergrund dieses Absinken des Alters hat, lässt sich aber nicht abschätzen", erörtert Kirchler. Die Einschätzung, wonach Hintermänner in der Drogenszene gezielt strafunmündige Kinder zum Straßenverkauf des Suchtgifts nach Innsbruck schicken, teilt Kirchler jedenfalls nicht. "Ich glaube, dass es sich hier schlicht um eine neue Generation handelt, die versucht, in der Szene Fuß zu fassen", betont Kirchler.
Besonders harte Drogen
Zudem zeigt sich laut Insidern, dass diese Kinder bereits mit harten Drogen in Kontakt sind. Laut Experten sind viele von Designerdrogen abhängig oder nehmen gar Methamphetamin, also Crystal Meth – eine der gefährlichsten Drogen überhaupt, da sie zu Psychosen und Paranoia führt.
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