Opferzahlen des KZ Reichenau bis heute unklar

Diese schlichte Tafel in der Rossaugasse erinnert an die unzähligen Toten des KZ.
  • Diese schlichte Tafel in der Rossaugasse erinnert an die unzähligen Toten des KZ.
  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

Das auch als Gestapo-Auffanglager bezeichnete „Arbeitserziehungslager“ Reichenau – damals außerhalb des Stadtgebietes gelegen – diente als Terrorinstrument zur Disziplinierung ausländischer Zwangsarbeiter und einheimischer Arbeitskräfte. Politische Gefangene sowie Juden wurden ebenfalls im Lager Reichenau festgehalten, bevor sie in die Vernichtungslager deportiert wurden. Aber auch in der Reichenau wurden unzählige unschuldige Opfer ermordet. Die Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse für die Insassen können im Allgemeinen mit jenen in KZs verglichen werden. Ein Arbeitstag begann für die Inhaftierten um fünf Uhr früh. Eine Stunde später mussten sie zu ihren Arbeitsstätten abmarschieren. Nach einer durchschnittlichen Arbeitsdauer von zwölf Stunden kehrten sie ins Lager zurück. Die Opfer klagten über Hunger und hatten keine ausreichende Kleidung.
Hinzu kamen die Strafen, die die Häftlinge ertragen mussten. Diese reichten von Essensentzug über Bunkerhaft bis zum sogenannten „Kaltbaden“. Dabei bespritzte man die Bestraften speziell im Winter mit einem kalten Wasserstrahl, vorzugsweise auf die Genitalien gerichtet, bis diese blau wurden. Danach sperrte man die Opfer bei Minusgraden in den Bunker. Zahlreiche Gefangene, darunter auch Minderjährige, gingen so elendiglich zugrunde. Im Lager wurden auch „Sonderbehandlungen“ – das heißt Exekutionen durch den Strang – vollstreckt.

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