Wasserstofftankstelle: Tirol als Pionier für die Mobilität von morgen

Walter Böhme, LR Zoller-Frischauf, Walter Huber (Südtiroler Wasserstoffzentrum), Roland Punzengruber (GF Hyundai Import GmbH) und Ernst Fleischhacker (FENsystems, Wasser Tirol)
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  • Walter Böhme, LR Zoller-Frischauf, Walter Huber (Südtiroler Wasserstoffzentrum), Roland Punzengruber (GF Hyundai Import GmbH) und Ernst Fleischhacker (FENsystems, Wasser Tirol)
  • hochgeladen von Katja Urthaler (kurt)

OMV eröffnet die erste Wasserstofftankstelle Tirols in Innsbruck. Die Landeshauptstadt ist wichtiger Knotenpunkt des "Green Corridor" zwischen Kopenhagen und Verona. Und: Innsbruck ist wesentlicher Teil des europaweit größten Wasserstoff(H)-Forschungsprojekts "HyFIVE" (Hydrogen For Innovative Vehicles).

Der HyFIVE-Projektgründer, Walter Huber, ist Gründer und Präsident des Wasserstoffzentrums-IIT in Bozen. In der Stadt Bozen sind mittlerweile fünf wasserstoffbetriebene Busse und zehn Pkw unterwegs.

Größtes europäisches Wasserstoff-Forschungsprojekt

Es ist das größte Wasserstoffforschungsprojekt innerhalb der EU, das "HyFIVE" und Innsbruck sowie Bozen sind maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Mit "HyFIVE" wird zum einen die Alltagstauglichkeit der Wasserstofftechnologie für Autos erforscht und weiterentwickelt, zum anderen wird dadurch für den emmissionsfreien Antrieb der Zukunft die nötige Infrastruktur geschaffen. Die österreichische OMV enagiert sich als einziger europäischer Mineralölkonzern im Rahmen des HyFIVE für den H-Treibstoffmarkt. Mit der Eröffnung der Tankstelle erschließt man nun die wichtige Nord-Süd Verbindung am "Green Corridor" – der Wasserstoffautobahn von Kopenhagen bis Verona.

"Dieser Moment ist historisch", freute sich Ernst Fleischhacker, bei der heutigen Eröffnung. Er ist CEO bei FEN Systems und erster Ansprechpartner der Tiroler Landesregierung in der Wasserstoff-Strategie. "Um bis 2050 ein energieautonomes Tirol zu schaffen, braucht es heute Mut. Die Wasserstofftechnologie ist ein großer Schritt in die richtige Richtung", sagte Fleischhacker. Wasserstoffantriebe seien die Lösung für die Feinstaub-, Lärm-, und CO2-Problematik, meint der Experte. Wasserstoffmotoren sind keine Verbrennungsmotoren. Der Wasserstoff wird in der Brennzelle zu Strom umgewandelt, der das Fahrzeug betreibt. Aus dem Aupuff strömen keine Abgase, sondern Wasserdampf.
Etwa 50 Prozent des Wasserstoffs weltweit werden aus Erdgas produziert. "Schon bei diesem Verfahren spart man sich etwa die Hälfte der CO2-Emissionen. Das langfristige Ziel muss es aber sein, Wasserstoff mit erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Wind- oder Wasserkraft sowie durch Sonnenenergie herzustellen", sagt eWalter Böhme, Forschungsleiter bei OMV. Die Erzeugung von Wasserstoff sei die größte Herausforderung und ein großes Forschungsgebiet der OMV. Im Rahmen von HyFIVE werden mehrere Verfahren zu Herstellung von Wasserstoff mittels erneuerbaren Energie erforscht.

Wasserstoffauto um 40 Euro pro Tag probefahren

Im Moment befinden sich fünf Wasserstoff-Autos in Tirol. Eines davon ist im Privatbesitz von Manfred Swarovski. Heute kaufte der ÖAMTC ein erstes Fahrzeug. Dieses will man nun auf Herz und Nieren testen. Auch die Firma MPREIS hat ein Wasserstoffauto angemietet. Bei der Firma Unterberger befindet sich ein weiteres Fahrzeug, dieses kann man um 40 Euro pro Tag mieten und fahren.

Hyundai stellte weltweit das erste Wasserstoff-Serienfahrzeug – den Hyundai ix35 FCEV – her. "Seit 1998 forscht der Autohersteller an der Technologie und sie ist mittlerweile elementares Thema im Unternehmen", erklärt Roland Punzengruber, GF Hyundai Import GmbH.
Im Heck des Autos befinden sich zwei Wasserstofftanks. Insgesamt kann man 6 Kilogramm Wasserstoff tanken. Maximal fährt man damit laut Hersteller 600 Kilometer. Ein Kilogramm Wasserstoff kostet derzeit noch neun Euro. Daher ist das Wasserstofffahren zwar noch nicht billig, doch höchst sauber. Von 0 auf 160 beschleunigt der ix35 in 12 Sekunden. Auch die Autos sind nicht billig, etwa 78.000 Euro muss man dafür rechnen. Der Grund dafür liegt in der komplexen Technologie, da in der Produktion sehr viel Handarbeit im Spiel ist. Für die Brennstoffzellen wird überdies noch relativ viel Edelmetall verbraucht. In den kommenden zehn Jahren soll sich das Preisniveau aber deutlich nach unten bewegen, auch der Preis an der Zapfsäule soll noch sinken.

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