Innsbrucker Bettler im Fokus

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Der Kurzfilm "Betteln.Menschen.Rechte" schafft einen neuen Ansatz im "Bettlerkonflikt": "Wir wollten einmal die Bettler selbst zu Wort kommen lassen", erzählt Lisa Gensluckner im Gespräch mit dem STADTBLATT. Von den 21 Minuten des Monika Zanolin-Filmes lässt man daher in 15 Minuten die Bettler der Stadt selbst sprechen. Über die Ursachen, weswegen sie zum Betteln gekommen sind, ihre Familie oder ihren Tagesablauf. Die Produktion wurde von dem Innsbrucker Verein Initiative Minderheiten in Auftrag gegeben und stellt sich in eine Reihe unterschiedlicher Aktionen, die über das Betteln aufklären. "Es gibt wenige Filme in Österreich, die das Bettelwesen thematisieren. Außer jenem Spielfilm von Ulli Gladik – mit dem Titel "Natasha" – ist unser Kurzfilm der einzige im Land, der sich ganzheitlich mit dem Thema auseinandersetzt", weiß Gensluckner. Gedacht ist die Produktion zur Nutzung im schulischen Bereich: Sie soll zur Diskussion anregen. Deshalb wird dieser Kurzfilm nach der Premiere online auf minorities.at für alle abrufbar sein. Außerdem stellt die Initiative Minderheiten weiterführendes Material für Lehrpersonalgratis zur Verfügung.

"Hier stören sie"
Gedreht wurde über 5-6 Wochen in der Innsbrucker Innenstadt, denn "dort sieht man am besten, wo sie 'stören'", wie Zanolin erläutert. "Viele wollten nicht vor die Kamera, aus Scham oder weil sie nicht wussten, was mit dem Material passiert. Sie wollten beispielsweise nicht mit der sogenannten Bettelmafia in Zusammenhang gebracht werden", so Gensluckner. Letztlich kamen sechs Personen zu Wort, die über sich selbst erzählten. Die Bettler sind sehr mobil und selten kommen die gleichen wiederholt in die gleiche Stadt. "Die meisten wollen arbeiten, es gibt nur keine Arbeit in ihren Herkunftsländern – oft kommen sie aus Osteuropa – und hier in Tirol sprechen sie die Sprache nicht", spricht Gensluckner über ihre Erfahrung. Sie verdienen täglich einen Betrag zwischen null und vierzig Euro. Daraus müssen sie die Anreise, das Essen und auch die Schließfächer am Bahnhof finanzieren. Der Rest geht an die Familie nach Hause. "Sie organisieren sich zwar, aber es ist keine Mafia", konstatiert Zanolin "Vielleicht ist es geschickter, den Ausdruck 'Zusammenhalt' oder 'Unterstützung' zu benutzen. Sie suchen gemeinsam Schlafplätze, teilen sich die Reisekosten oder die Lebensmittel."

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