Hype um Münchner Polizeisprecher weckt Erinnerungen an Galtür

Thomas Schönherr avancierte 1999 bei der Lawinenkatastrophe von Galtür zum international gefeierten "Star" und Krisenkommunikator. | Foto: Land Tirol
  • Thomas Schönherr avancierte 1999 bei der Lawinenkatastrophe von Galtür zum international gefeierten "Star" und Krisenkommunikator.
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Im Internet wird er sogar schon als "Held von München" gefeiert. Marcus da Gloria Martins, Pressesprecher der Münchner Polizei, wurde am vergangenen Wochenende zum "Gesicht" der Tragödie. Er informierte kompetent und eloquent über die Ereignisse, lieferte gesicherte Sachverhalte und gab der Bevölkerung durch sein ruhiges und bestimmtes Auftreten Halt in einer schweren Zeit.

Internationales Echo

Die große Aufmerksamkeit für seine Person sei dem 43-jährigen Familienvater mittlerweile schon fast unangenehm, berichten deutsche Medien. Jemand, der das nachvollziehen kann wie kaum ein anderer ist Thomas Schönherr. Der Landesbeamte ist heute im Büro des Landeshauptmanns tätig und war vorher lange Jahre Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Landes. Internationale Berühmtheit erlangte Schönherr jedoch 1999 in seiner Funktion als Presseoffizier des Bundesheers.

"Man arbeitet einfach ab"

Damals forderte eine Lawinenkatastrophe in Galtür 31 Todesopfer und Schönherr wurde – ähnlich wie Martins heute – zum Medienstar wider Willen. "Ich war damals Sprecher der Einsatzleitung", erinnert sich Schönherr. In dieser Funktion sah er sich mit Anfragen hunderter Medienvertreter aus aller Welt – sogar CNN und BBC waren mit eigenen Teams in der Kaserne Landeck vor Ort – konfrontiert. "So eine Situation bricht mit voller Wucht über einen herein. Zeit zum Nachdenken gibt es in der Anfangszeit eines derartigen Ereignisses kaum", schidert Schönherr. "Vielmehr ist es ein Abarbeiten von Prioritäten."

"Gesicht" der Katastrophe

Auch Schönherr wurde damals für sein kompetentes und sicheres Auftreten in höchsten Tönen gelobt. "Man wird in dieser Position – ob man will oder nicht – zum Gesicht der Katastrophe. Darin liegt aber auch eine große Chance. Wenn man verlässlich und sachlich fundiert kommuniziert, kann man viel von der Hektik und dem Druck von den Einsatzkräften fernhalten. Diese brauchen die Ruhe, um ihren Job zu machen", erläutert Schönherr.

"Das Team ist wichtig"

Auch Schönherr zollt dem Münchner Polizeisprecher "höchsten Respekt", verweist aber auf einen Umstand, der im Hype um eine Person oft vergessen wird: "Die Person, die vorne steht, kann nur so stark sein wie das Team im Hintergrund. Das ist heute bei Marcus da Gloria Martins so und war auch 1999 bei mir nicht anders."

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