Jagd in Tirol
Jägergeschichten von damals: Josef Astner erzählt

Hier sieht man Sepp Astner vor einem kleinen Teil seiner Pokale, dem Familienwappen und seinem Landwirtschaftsmeisterbrief.
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  • Hier sieht man Sepp Astner vor einem kleinen Teil seiner Pokale, dem Familienwappen und seinem Landwirtschaftsmeisterbrief.
  • hochgeladen von Katja Urthaler (kurt)

Vor 60 Jahren legte Josef (Sepp) Astner nach seiner Rückkehr aus dem Krieg erfolgreich seine Jagdprüfung ab. 1962 wurde Astner Jagdaufseher in der Gemeindejagd Itter. Heuer wird Astner 90 Jahre alt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Seine Jagdkarte hat er noch immer und gibt sie auch so schnell nicht ab.

Sepp Astner (Jäger, Landwirt mit Meisterbrief, Hundezüchter, Musikant und Sportler) kommt aus Itter, ist Jahrgang 1926 und wird heuer 90 Jahre alt. Ansehen tut man ihm das hohe Alter nicht, er erfreut sich bester Gesundheit. Nur mit dem Knie hat es ihn seit einiger Zeit. „Das ist halt so, man wird nicht jünger. Heuer gehe ich zum ersten Mal nicht mehr füttern“, sagt er fast ein bisschen wehmütig, denn er hat die damals rund 1.000 Hektar große Itterjagd mitaufgebaut in den über 50 Jahren, in denen er die Jagdaufsicht hatte. „Ich habe mit der Fütterung hier begonnen. Als ich mit der Jagdaufsicht betraut wurde, gab es ja noch keine. Ich war den ganzen Winter mit Kraftfutter unterwegs, um den Wildbestand aufzubauen. Prinzipiell war das Revier hier zwar immer ein gutes, die Gams kamen halt erst, als ich die Aufsicht hatte. Als ich anfing, war bei uns noch sehr viel Wechselwild, durch die Fütterungen sind die Gams dann geblieben“, erzählt er. Die Fütterungen hat er aufgebaut und auch die Infrastruktur (Hochstände und Stadl) im Revier. Als der Pachtpreis immer mehr anstieg, kam es unter einem deutschen Pächter zu einer Reviereinteilung. „Mir waren es dann zu viele Jäger, das hat mir nicht gepasst. 1989 waren wir noch zu fünft, 2004 dann schon acht. Es kamen einfach immer mehr und ich hab mich dann zurückgezogen. Es ist halt nix, wenn zu viele Jäger in einem Gebiet unterwegs sind“, sagt Astner.
Er kommt aus einer Weidmannsfamilie. Der Vater war schon Obmann der Itterjagd, auch seine Onkel waren leidenschaftliche Jäger. Erlebt hat Astner in seinem Leben viel. Seit 80 Jahren ist er Musikant (Posaune, Geige, Ziehharmonika, Bass), er gewann als Marathon- und Bergläufer unzählige Pokale (mit 70 Jahren ist er noch beim New-York-Marathon mitgelaufen) und fährt heute noch leidenschaftlich gern Motorrad. „Ich könnte einen Roman schreiben“, schmunzelt er. Im Zweiten Weltkrieg, in dem Astner zum Scharfschützen ausgebildet wurde, kämpfte er als 1. MG-Schütze im ehemaligen Jugoslawien und später als Scharfschütze in Italien mit den Gebirgsjägern an der Front im Gebirge. Astner war schon immer ein herausragender Schütze. Sein Talent fiel erstmals auf, als ihn sein Kommandant häufiger zur Jagd in den Westalpen einlud: „Der Kommandant schoss eine Gams und ich einen Spielhahn. Weil ich immer so gut geschossen habe, hat man mich zum Gefreiten befördert“, erzählt er. Im Herbst 1945 kam Sepp zurück nach Itter und legte sogleich die Jagdprüfung ab. Zeitgleich begann er auch mit der Hundezucht. Zuerst mit seinem Rüden Waldi (Tiroler Bracke), der aber tragischerweise bei einer Hasenjagd versehentlich erschossen wurde. Später züchtete Astner Dachsbracken mit seiner „Mona“. Als die Hündin 1996 an Krebs verstarb, wollte er keinen Hund mehr führen. „Das war ein schwerer Schlag für mich und meine Frau. Wir sind beide immer sehr tierlieb gewesen und unsere Hunde gehörten zur Familie. Die Hauptsache für uns war, dass es den Tieren gut geht. Sei es bei uns am Hof oder beim Wild“, sagt Astner. Zahlreiche Rehkitze hat er vor der Mahd gerettet und aufgepäppelt. „Das Absuchen der Wiesen vor dem Mähen hat für mich immer dazugehört“, erklärt er. Astner ist in der Landwirtschaft groß geworden und bewirtschaftet seinen Wald noch heute selbst, lediglich die Wiesen hat er verpachtet.

Hier sieht man Sepp Astner vor einem kleinen Teil seiner Pokale, dem Familienwappen und seinem Landwirtschaftsmeisterbrief.
Josef Astner mit „seinem“ ersten Jagdpächter Willi Woldrich und Hund Waldi nach einer erfolgreichen Jagd | Foto: privat
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