Mutter sein dagegen sehr

Die halbe Wohnung gehört nun den Kindern: Caroline M. Hochfelner und Bernhard Wolf als junges Elternpaar Anna und Lukas. | Foto: Kellertheater
  • Die halbe Wohnung gehört nun den Kindern: Caroline M. Hochfelner und Bernhard Wolf als junges Elternpaar Anna und Lukas.
  • Foto: Kellertheater
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Bernhard Wolf ist das, was man einen Publikumsliebling nennt. Kaum erscheint er auf der Bühne, und sei es nur, um als Star Wars-Fan mit einem Laserschwert imaginäre Bösewichter zu verscheuchen, fangen die ersten schon lauthals zu lachen an. Zudem hat er einen Männertyp zu seiner Paraderolle gemacht, in der er recht versiert zwischen verletzbar/verständnisvoll und eigensinnig/selbstbewusst hin und her changiert. Lukas, die männliche Figur in seinem jüngsten Stück ‚“Halbe Wohnung“, eigentlich ein Sequel seiner Komödie „Halbe Miete“, die vor zwei Saisonen am Kellertheater lief, ist genau so ein Mann. Nett und umgänglich, aber mit seinen Grenzen kennt er sich bestens aus.

Was frau und nicht zuletzt Anna, die grad Zwillinige von ihm austrägt, in dieser Fortsetzung dazu lernen darf: Man darf als Frau alles, nur eines nicht, die Situation und den eigenen Partner unterschätzen. Denn bevor einer wirklich zu Haus bei den Kindern bleibt, selbst wenn er zum Zeitpunkt der Zeugung gehalts- und karrieretechnisch mit der werdenden Kindsmutter noch nicht mithalten kann (Anna ist immerhin gefragte Anwältin in der Rechtsabteilung einer Bank), probiert er lieber noch ganz schnell was anderes aus.

Lukas weiß, was ihm blühen könnte, also wird er tatsächlich noch in Windeseile Kinderbuchautor und macht auch prompt Karriere. Natürlich gäbe es auch Tagesmütter und Kinderkrippen, aber das wäre dann halt nur noch halb so lustig. Denn Lukas ist natürlich genau so überfordert wie seine Frau, kann sich aber auf seinen Lesereisen zumindest hie und da eine Extranacht im Hotelzimmer für sich und seine heiß geliebten Computergames rausschlagen. Die Eskalation ist also vorprogrammiert, zumal sich noch „ein böses Wiesel“ in der Gestalt eines Karenzvaters an Anna ranzumachen scheint. Gleichwohl „Halbe Miete“ leichtfüßig-verschmitzt als romantische Komödie daherkommt, zeigt Bernhard Wolf doch unmissverständlich auf, dass die alten Muster nach wie vor gnadenlos zuschlagen, wenn sich erst mal ein Kind ansagt, erst recht, wenn es zwei sind.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.