Kunst schaffen in der Einsamkeit

SCHWAZ (dk). Vergangene Woche veranstalteten die Schülerinnen und Schüler der Facherufsschule für Handel in Schwaz den großen Höhepunkt ihres Kunstprojekts. Bei einer Vernissage in der Galerie der Stadt Schwaz präsentierten die zehn Lehrlinge ihre Werke. Zum Beginn führten sie ein sehr beeindruckendes Theaterstück auf, das einfühlsam und aktuell auf jugendliche Themen eingeht. Das Stück wurde von Maria Moser, einer der Lehrlinge, geschrieben.

Umfassende Kunsteindrücke

Die zehn Lehrlinge haben mit ihren Lehrern Günther Noggler und Karin Linthaler das ganze Jahr über in einer Kooperation mit der Galerie der Stadt Schwaz die Kunstwelt kennen gelernt. Das große Projekt gipfelte in einem viertägigen Aufenthalt auf den Rimpfhöfen in Südtirol. Dort lernten Christina Eder, Christina Gredler, Florian Kofler, Marion Künig, Maria Moser, Sarah Ranigler, Anna Maria Rudloff, Peter Schreyer, Julia Wallenta und Sandy Wolke verschiendste Kunstformen unter der Anleitung des Künstlers Norbert Eisner, dem "Steinpoeten" wie er von den Lehrlingen genannt wurde, kennen. Dabei entdeckten sie, auf wie viele unterschiedliche Arten ein Marmorblock bearbeitet werden kann. Auch die Malerei stand im Mittelpunkt.
Ebenfalls auf dem Programm war ein Fotoworkshop mit der Meisterfotografin Rebecca Hagele, die den Lehrlingen die analoge Fotografie und somit erfuhren sie über das Spiel mit Licht und Schatten, über Schärfeeinstellungen und über den Blick für das Wesentliche.
Ein weiterer Bestandteil war das Arbeiten mit Texten. So entstand ein Theaterstücke, Gedichte und sogar die Fortführung eines Fantasy-Romanes des Lehrlings Florian Kofler.

Ausstellung in Schwaz

14 Tage lang werden die Werke der Jugendlichen, die in Südtirol entstanden sind, nun in der Galerie der Stadt Schwaz zu sehen sein. Bianca Moser, Projektkoordination und Kunstvermittlung der Galerie der Stadt Schwaz, freut sich über diese, nun schon seit drei Jahren durchgeführte, Zusammenarbeit. "Hier sieht man, wie im Entstehungsprozess Generationen aufeinanderprallten", erzählt Moser. Die "digital Natives" die es gewohnt sind, mit ihren Handys immer und überall erreichbar zu sein und Fotos so oft zu machen, bis es ihnen passt, waren in Südtirol mit einer ganz anderen Herausforderung konfrontiert. Das Endergebnis ist nun in der Ausstellung p[ART] bis zum 14. Juni zu sehen.

Tolle Eindrücke

Direktor Josef Stöckl lobte den großen Aufwand und den Spaß, der bei diesem Projekt natürlich nicht zu kurz kam. Kulturrefent der Stadtgemeinde Schwaz, Martin Schwaz: "Hier herrscht eine herzerfrischende Stimmung!" Er freut sich mit den Lehrlingen, dass sie auf das Selbstgemacht stolz sein können.
Die Lehrlinge selbst zogen viele Erfahrungen aus der Reise nach Südtirol. "Es war eine ganz neue Erfahrung. Wir konnten am Wochenende nicht einfach ausgehen, wie wir es gewohnt sind. Wir haben es und am Abend immer ganz gemütlich gemacht und haben Karten gespielt und uns auch Horror-Geschichten erzählt", berichtet zum Beispiel Marion Künig. "Wir sind alle sehr gut miteinander ausgekommen. Ich habe die anderen vorher nicht gekannt, aber das war überhaupt kein Problem", erzählt Juli Wallenta. "Wir konnten einmal unsere künstlerische Ader ausleben. Der Zusammenhalt war viel größer als im Klassenraum. Ich würde es jederzeit wieder machen", ist sich Sarah Ranigler sicher. "Es herrschte eine sehr kreative Stimmung. Man hörte keine Autobahn und keinen Zug, nur das Rauschen des Baches", schwärmt Florian Kofler.