Erste Hilfe bei Freizeitunfällen im Sommer
Rund 3800 Menschen verletzen sich in Österreich jährlich beim Schwimmen, Tauchen oder Springen, 22.500 Hobbysportler beim Radfahren.
BEZIRK. Freizeitbeschäftigungen können gefährlich sein! Dieser negative Trend setzt sich auch heuer fort, denn es wurden bereits die ersten Verletzten, aber auch Todesopfer gemeldet. Handgriffe, die Leben retten und Utensilien, die bei Verletzungen helfen können, sollten deshalb mit in die Badetasche oder den Wanderrucksack gepackt werden.
„Eine Minute rettet Leben oder kann über eine künftige Behinderung entscheiden“, weiß Fritz Firlinger, Notarztreferent der Ärztekammer für OÖ und Internist und Notfallmediziner bei den Barmherzigen Brüdern. Nicht nur sportliche Aktivitäten wie unter anderem Radfahren oder Schwimmen, sondern auch das gemächliche Plantschen im Wasser und das Aufhalten in der Hitze und der prallen Sonne können der Gesundheit schaden.
Dr. Firlinger weist auf die Vorsorge hin: „Man sollte versuchen, im Schatten zu bleiben, viel trinken und sich abkühlen, bevor man abrupt ins Wasser springt. Besonders Kinder und ältere Menschen müssen hier achtsam sein.“ Vorsicht ist auch besonders in überhitzten Autos geboten. Und wer den ganzen Tag in der Wiese am Badesee verbringt, sollte auch zeckengeimpft sein beziehungsweise nach dem Badetag seinen Körper hinsichtlich Zecken untersuchen.
Und jetzt Hand aufs Herz: Wie würde man nun selbst reagieren, wenn am Badesee, auf der Wander- oder Radstrecke jemand leblos vor einem liegt? Wüsste man, was zu tun ist?
Erste-Hilfe-Maßnahmen haben oberste Priorität
Wer vor Ort den Notruf 144 betätigt und mit Hilfe der W-Fragen „WO ist der Notfall? WAS ist passiert? WIE VIELE Menschen sind betroffen? WER ruft an?“ die wichtigsten Informationen weitergibt, hilft zwar einerseits weiter, aber es verstreicht auch wertvolle Zeit.
„Bereits nach drei Minuten können schwere Dauerschäden am Gehirn entstehen. Daher gilt es, bei einem Kreislaufstillstand sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen zu beginnen: Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung“, sagt Firlinger. Falsch machen kann man dabei nichts, denn eine gebrochene Rippe wird beim Kampf zwischen Leben und Tod schnell zur Nebensache, weiß auch Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ: „Es gibt keine falsche Erste Hilfe, aber unterlassene Erste Hilfe ist strafbar. Ein paar einfache Handgriffe können Leben retten.“
Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar
Sollte man nun an seiner Kompetenz, Erste Hilfe leisten zu können, zweifeln, ist es eindeutig an der Zeit, einen Kurs zu besuchen. Diese werden sowohl vom Roten Kreuz als auch vom Samariterbund angeboten, oftmals sogar am Arbeitsplatz.
Für ganz Eilige gibt es auch den Erste-Hilfe-Kurs für zu Hause. Auf der Homepage www.leben-retten.atkann man sich eine DVD, entstanden im Auftrag der Notarztbörse und des Roten Kreuzes, bestellen, wo man sich ganz bequem die wichtigsten Tipps holen kann.
Kostenlose App vom Samariterbund
Der Samariterbund bietet außerdem eine kostenlose App (für Android und iOS) an, die im Notfall bei der ersten Hilfe lebenswichtige Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben kann.
Weitere Informationen zu Kursterminen und Erste-Hilfe-Maßnahmen findet man auch unterwww.rotes-kreuz.at und www.samariterbund.net.
Mit einem Notfallset auf jede Überraschung vorbereitet
Wer nun perfekt vorbereitet den Ferientag antreten will, sollte auch ein Notfallset parat haben. In dieses gehören …
... Pflaster in verschiedenen Größen bzw. Sprühpflaster und Blasenpflaster
... Sterile Wundauflage
... Großes und kleines Verbandspäckchen
... Kompressen
... Desinfektionsmittel, Wundreinigungstuch
... Einweghandschuhe
... Leukoplast - Klebeband
... Rettungsdecke zum Wärmen
... Pinzette (z.B. zum Entfernen von Zecken und Splittern)
... Trillerpfeife
... In Gegenden ohne Handy-Empfang: Signalgeber wie z.B. Leuchtraketen oder starke Taschenlampen
... Allergiepatienten: Notfallset (z.B. Epipen)
Diese Utensilien gehören im Notfall und in Kombination mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen wie Herzdruckmassagen, Stillen schwerer Blutungen und der richtigen Lagerung von Notfall-Patienten korrekt angewandt. Mit der richtigen Vorsorge und einem aufgefrischten Erste-Hilfe-Wissen steht einem gelungenen Badetag, einer sicheren Radtour und einer verletzungsfreien Wanderung nun nichts mehr im Weg.
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