„Wir junge Bauern sind selbst die besten Imageträger“

Jungbauernobmann Andreas Embacher, Wilder Käser Bermhard Widauer, Romed Giner, Julia Bramböck, Wendelin Juen, Johannes Kuenz und Landesleiterin LA Kathrin Kaltenhauser. | Foto: Foto: Bauernbund
  • Jungbauernobmann Andreas Embacher, Wilder Käser Bermhard Widauer, Romed Giner, Julia Bramböck, Wendelin Juen, Johannes Kuenz und Landesleiterin LA Kathrin Kaltenhauser.
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GASTEIG (niko). Thesen zur Lage der Bauernhöfe in Tirol gibt es viele. Doch wie funktionieren erfolgreiche Betriebe wirklich? Was ist ihr Rezept? Drei junge Vertreter aus unterschiedlichen Sparten der Landwirtschaft präsentierten gemeinsam mit Agrarmarketing Tirol-Chef Wendelin Juen ihre Höfe und wagten einen Ausblick in die Zukunft. 60 junge Bäuerinnen und Bauern diskutierten im Rahmen der Veranstaltung „Bauer sein – Neu.Denken“ beim „Wilden Käser“ in Kirchdorf/Gasteig. Resümee: Weiterentwicklung und betrieblicher Erfolg sind wichtig. Die Wertschätzung der Produkte mindestens genauso.

Agrarischer Wandel

„Die Landwirtschaft wandelt sich. Die Direktvermarktung entwickelt sich positiv. Der Handel steht gleichzeitig vor der Herausforderung des ständig wachsenden Onlinebooms. Wir müssen die Konsumenten zu uns holen und mit gesunder Ernährung punkten“, glaubt etwa AMT-Geschäftsführer Wendelin Juen. Nachfrage und Wertschätzung sind für ihn zwei Schlüsselthemen. „Unser Erfolgsrezept sind die Familienbetriebe. Die starke Verwurzelung ist wichtig. Dabei spielt es keine Rolle, ob man innovative Wege einschlägt oder traditionell wirtschaftet. Letztlich ist der wirtschaftliche Erfolg entscheidend“, so Wendelin Juen.

Mehrere Standbeine

Die junge Bäuerin Julia Bramböck hat auf ihrem Kohlerhof in Kramsach ihren Weg gefunden. Der Betrieb steht auf mehreren Standbeinen. Milch- und Forstwirtschaft, Schule am Bauernhof und die Vermietung eines Seminarraums sind ein Teil. Die ausgebildete Kräuterpädagogin bietet auch Kräuterkurse und verschiedene Weiterbildungen an. „Ich sehe in den Kindern den Schlüssel. Sie müssen Landwirtschaft begreifen. Deswegen ist es wichtig, ihnen unsere wertvollen Produkte näher zu bringen. Wir müssen auch zeigen, wie wir unsere Lebensmittel herstellen“, ist Bramböck überzeugt.

Spezialzweig

Den Weg von mehreren Standbeinen zu einem Spezialzweig hat Romed Giner aus Thaur gewählt. „Wir haben uns auf den Gemüsebau spezialisiert und sind als Betrieb gewachsen. Dazu waren Innovation und Mut zu Entscheidungen notwendig. Für uns liegt in der Regionalität, aber auch im Biolandbau die Zukunft“, sagt der Gemüsebauer. Auch er merkt an, dass bei Konsumentinnen und Konsumenten vielfach das Verständnis für die bäuerliche Arbeit fehlt. „Es ist schwierig, unsere Anliegen, auf Augenhöhe zu diskutieren“, meint Giner.

Image wichtig

Johannes Kuenz aus dem Osttiroler Dölsach schlägt in die gleiche Kerbe. „Wir müssen uns selbst um unser Image kümmern. Neben der Arbeit am Bauernhof ist das mindestens genauso wichtig. Dazu zählt auch Aufmachung und Qualität unserer Produkte“, so Kuenz. Der junge Obstbauer ist stark in der Direktvermarktung beheimatet und hat die Weiterentwicklungen am eigenen Betrieb miterlebt. „Wir sind der erste Werbeträger und sollen unsere Motivation und unsere Arbeit auch präsentieren“, unterstreicht der Osttiroler Jungbauer.

Positiv in die Zukunft

Für die Landesleiterin der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend, LAbg. Kathrin Kaltenhauser und Landesobmann Andreas Embacher war der Abend ein voller Erfolg. „Unsere jungen Bauern stehen der Zukunft an sich positiv gegenüber. Sie wollen unabhängig sein und von ihren Produkten leben können. Sie arbeiten und denken als Unternehmer“, so die Jungbauernvertreter. Dabei verschließen sie die Augen nicht vor aktuellen Entwicklungen. Diskutiert wurden etwa die Problematik des Flächenverbrauchs, der Druck seitens des Handels, Ernteausfälle und auch die Produktqualität. „Jeder muss seine eigene Überzeugung leben und auf seinem Hof umsetzen. Das kann er dann auch an die nächste Generation weitergeben“, sagen Kaltenhauser und Embacher.

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