Beziehungsweise glücklich

Das geglückte und gehaltene Eheversprechen ist ein unschätzbarer Beitrag zur Menschlichkeit und Ausdruck der einmaligen Würde und Unverwechselbarkeit des einzelnen Menschen. | Foto: katholisch.de
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  • Das geglückte und gehaltene Eheversprechen ist ein unschätzbarer Beitrag zur Menschlichkeit und Ausdruck der einmaligen Würde und Unverwechselbarkeit des einzelnen Menschen.
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Über das stockende Bemühen der Kirche um die Heiligkeit der Ehe

Die Kirche feiert im Laufe eines Jahres viele Feste und Gedenktage. Angefangen von der „Unbefleckten Empfängnis Marias“ bis zu „Pauli Enthauptung“, von der „Geburt Johannes des Täufers“ bis zum Sankt Martinstag. Von den großen Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten erst gar nicht zu reden.
An ein Fest hat man in den zurückliegenden 2000 Jahren nicht gedacht; an Josef und Maria als Paar. Gerade mal in der Krippe, und das mit gehörigem Abstand, durften sie nebeneinander stehen. Ein einziges Mal kommen sie auch in einer Liedzeile vor, „alles schläft, einsam wacht nur das traute, hocheilige Paar“. Lediglich Josef Mohr, der Verfasser von ‚Stille Nacht’ hatte es gewagt, diese beiden zusammen heilig, sogar hochheilig zu sprechen.
Der Mensch als Paar kommt weder in der Theologie noch in der Kirche vor, obwohl es in der Bibel Paargeschichten genug gibt. Angefangen bei Adam und Eva, die als Paar aus dem Paradies vertrieben werden. Verständlich, dass die Kirche so manche Bibel-Paare wegen ihres freizügigen Sexualverhaltens nicht sonderlich in die Mitte nehmen mag.

Die strikte Trennung nach Geschlechtern

Bei so mancher unserer traditionellen Kirchendarstellungen ist es augenfällig: Die barocke Figur des Josef steht auf dem rechten Seitenaltar: Das Jesuskind auf dem Arm, in der anderen Hand die Tugendlilie, die zum Ausdruck bringen soll, er habe mit dem Kind biologisch nicht das Geringste zu tun. Maria auf dem linken Seitenaltar, ebenfalls mit Lilie ausgestattet, Zeichen ihrer Jungfrauschaft, und von einem Sternenkranz umgeben. Kein Blick zu Josef auf der anderen Seite. Maria blickt zum Himmel und ist unserer Wirklichkeit total entrückt.
Mann und Frau sind also von einander geschieden, wie es über viele Generationen im Kirchenschiff üblich war: Männer, Frauen, auch die Kinder standen, saßen, knieten, beteten voneinander streng getrennt. So kam es sicher nicht von ungefähr, dass Standespredigten für Männer oder Frauen gehalten wurden, dass über die Unauflöslichkeit der christlichen Ehe gepredigt wurde, das Paar als eine gelingende Partnerschaft aber kaum Beachtung gefunden hat.
Wenn wir dem Lukasevangelium folgen, waren Josef und Maria schon vor ihrem Weg nach Bethlehem durch ein rechtsverbindliches Eheversprechen fest aneinander gebunden. Die beiden waren ein Paar. Unser deutsches ‚verlobt’ drückt die damalige Rechtslage nur sehr dürftig aus.

"Familie" als heilsamer Lebens- und Wachstumsraum für Jesus

Maria und Josef sind ein Paar, auch wenn spätestens seit der Geburt Jesu Josef ständig als Pflegevater herabgestuft wird. Doch das Paar tut alles, damit das gemeinsame Kind in einer geschützten Welt trotz aller Armseligkeit aufwachsen kann. Maria und Josef stehen zueinander auf dem Weg, bestehen miteinander Vertreibung und Flucht, schaffen in Nazareth ein beschütztes Zuhause. Jesu Eltern lebten in einer verlässlichen Verbundenheit, so wie die Einheit von Mann und Frau durch die Schöpfungsgeschichte der Bibel bezeugt ist.
Unter der Erziehung durch das Paar, nicht umsonst betont die Kirche wie wichtig dafür Vater und Mutter sind, wächst und reift der Retter heran, der, um noch einmal Lukas zu zitieren „dem ganzen Volk zur großen Freude werden soll“.
Wenn Jesus sich später stark macht für die Armen und Ausgegrenzten, wenn er für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Ehe eintritt, wenn er mit den Menschen Brot und Fisch teilt, wenn er ihre Feste mitfeiert, wenn er zum Dienen statt zum Herrschen Aufruft; wenn er sagt, ‚euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein’, dann ist das alles auch die Frucht dessen, was ihm die Eltern glaubwürdig vorgelebt und mitgegeben haben.

Das "Stottern" der zölibatären Männerkirche in Sachen "Beziehung"

Gerade in Zeiten, da es Paare und Partner nicht leicht haben, da ihr Verhältnis durch Mobilität und Arbeitsplatzwechsel so instabil ist und die modernen Beziehungen durch hohe gegenseitige Erwartungen zusätzlich belastet sind, wäre die Predigt von der Heiligkeit des Paares als Stütze, Ermutigung und Ermunterung so wichtig. Doch Fehlanzeige: Ein Manko, das eine zölibatäre Kirche, die immer noch einseitig von Mann oder Frau spricht, zu überwinden hat.
Johannes Paul II. hat die Orts Kirchen inständig aufgefordert, ihm heilige Paare zur Ehre der Altäre vorzuschlagen…
Gerade einmal die Eltern der heiligen Theresia von Lisieux sind dank dieser Initiative in den Stand der Heiligkeit erhoben worden…
Dabei bin ich sicher, dass so mancher und manche von uns geglückten, ja heiligen Beziehungen entstammt…

Ehe und Familie als "Glück"

Mir war das Zueinanderstehen meiner Eltern und das Besondere der Familie das Grundkapital für die eigenen Lebens-Entscheidungen und Versprechen und ich bin gerade meinen Eltern sehr dankbar!!
René Coty, der französische Präsident in den 50er Jahren, ging mit einem Freund an der Seine spazieren. Sie sahen ein junges Paar, das sich zärtlich umarmte, und der Freund meinte:
Es gibt nichts Schöneres als ein junges Paar.“ –
„Doch“, entgegnete der Präsident: „>Es gibt etwas Schöneres:
Ein altes Paar.“

Das geglückte und gehaltene Eheversprechen ist ein unschätzbarer Beitrag zur Menschlichkeit und Ausdruck der einmaligen Würde und Unverwechselbarkeit des einzelnen Menschen. | Foto: katholisch.de
Geglückte Beziehungen bilden eine solide und starke Grundlage für die nachfolgende Generation.
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