Kostenkeule Kinderhaus
Der Betrieb kostet die Stadt Ternitz jährlich 50.000 Euro. Und auch Eltern kommen zum Handkuss.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Die Bezirksblätter besuchten eine Ternitzer Familie. Beide Elternteile sind berufstätig. Als plötzlich die Großeltern krankheitsbedingt ausfielen, musste eine Betreuung für das Kleinkind her. "Wir suchten nach einer Tagesmutter in unserem Umkreis. Leider war kein Platz frei", so die Ternitzer Familie (Name d. Red. bekannt). Aber im Kinderhaus der Volkshilfe in Ternitz war ein Platz frei.
Anfangs freute sich das Ternitzer Paar darüber. Allerdings ist die Betreuungsvereinbarung – hier für eine Halbtagsbetreuung – eine finanzielle Belastung, die in gewisser Hinsicht als unangebracht empfunden wird.
Crux mit der Betreuung
Die Familie: "Wir zahlen monatlich 204 € ohne Essen. Mit den Mahlzeiten kommen wir auf ca. 256 € im Monat", so die Ternitzer. Gerade was die Ernährung betrifft, gehen die Vorstellungen darüber was für Kinder gut ist, auseinander: "Mindestens einmal pro Woche werden Süßspeisen wie Nougatknödel bestellt. Was soll daran nährstoffreich, gesund und ausgewogen sein?", so die Ternitzer Mama.
"Kleinkindgerechte Süßspeisen"
"Es werden kleinkindgerechte Süßspeisen in Bioqualität serviet. Aber nicht einmal pro Woche", betont Kinderhaus-Leiterin Elke Krausler.
Dass die Betreuung bezahlt werden muss, selbst wenn das Kind gar nicht im Kinderhaus betreut wird, kann die Ternitzer Familie nicht nachvollziehen. "In den Ferien wird zwar nicht das Essen verrechnet, aber die Betreuung sehr wohl", echauffiert sich die Familie.
"Billiger geht nicht"
Die Bezirksblätter machten den Ternitzer SPÖ-Bürgermeister und LA Rupert Dworak auf dieses Ärgernis aufmerksam. Laut Dworak seien diese Kosten auf die Kalkulation der Personalkosten zurückzuführen: "Wenn jemand sein Kind für einige Tage rausnimmt, geht sich das mit den Betreuungskosten nicht mehr für die übrigen Eltern aus." Außerdem gibt Dworak zu bedenken, dass die Volkshilfe-Einrichtung nicht kostendeckend sei, und daher die Stadtgemeinde die Betriebs- und Erhaltungskosten des Gebäudes im Ausmaß von knapp 14.000 € pro Jahr spwie den Förderanteil von rund 9.000 € und zusätzlich den jährlichen Abgang von rund 26.000 € trage. Das bedeutet, dass die Stadtgemeinde Ternitz im heurigen Jahr knapp € 50.000,- Euro aufwendet, um diese Einrichtung in Ternitz zu ermöglichen.
"Ich ersuche um Verständnis, dass eine weitere Reduktion der Betreuungskosten nicht möglich ist", bedauert Bürgermeister Rupert Dworak.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.