KOMMENTAR: Die Besseren

Es war ein Hilferuf, wie man ihn nicht oft hört. Es sollten bitte keine Menschen mehr zum Wiener Westbahnhof kommen. Die gezeigte Hilfsbereitschaft war überbordend groß.

Unbequeme Empfindungen

Historische Tage, in mehrfacher Hinsicht. Dass sich die Österreicherinnen und Österreicher so hilfsbereit zeigen, ist in Tagen wie diesen das einzig Richtige.
Und dennoch, komme ich nicht umhin auch in mir Gefühle zu entdecken, die zu dieser außergewöhnlichen Situation einfach gar nicht passen wollen. Da sind Gefühle des Mitleids, mit den Tausenden Menschen, die vor Krieg und Elend aus ihrer Heimat fliehen mussten, etwas, dass man auch aus Österreichs Geschichte kennt, als die Republik 1956 mit den Folgen des Ungarnaufstands konfrontiert war.
Da ist auch der Drang zu helfen, vor allem, weil man helfen kann. Und was soll man angesichts der Nachrichtenbilder auch anderes tun?
Aber da ist auch ein gewisses Befremden, das mich mit Scham befällt, wenn ich die Bilder, der auf Bahnhöfen und auf Autobahnen gehenden Menschen aus Syrien und anderswo, sehe. Eine Empfindung, dass sie eigentlich nicht hier her gehören, und dass es mir lieber wäre sie lebten in ihrer Heimat. Und in Frieden.

Wiederherstellen der Würde

„Was ist, wenn unter denen, die jetzt zu uns kommen, welche dabei sind, die hier Ärger machen wollen? Wenn da auch IS-Leute dabei sind?“, fragte mich vor Kurzem eine liebe Freundin. Ich wusste auf die Schnelle keine Antwort. Der Gedanke scheint zunächst nicht so abwegig. Hat man aber in der vergangenen Woche die Nachrichten verfolgt, und die Bilder der Familien gesehen, die sich unter großen Strapazen auf dem Weg nach Deutschland, und damit in eine bessere Zukunft, befinden, führt der Gedanke bald ins Absurde.
Gibt man ihnen etwas Zeit und die Möglichkeiten sich einmal wieder zu waschen, zu rasieren und zu schminken, kurz, gibt man den Menschen ihre Würde wieder, dann werden wir feststellen, dass es Menschen sind, mit den gleichen Eigenschaften, den gleichen Bedürfnissen und Wünschen wie wir. Und dass wir einander weniger fremd sind, als wir glauben.
Angst zu haben vor einer gesichtslosen Masse ist nichts Verwerfliches. Aber begegnen wir den Menschen mit unserer burgenländischen Gastfreundlichkeit, backen ihnen Kuchen, besuchen sie in ihren Quartieren und versuchen sie als Individuen kennen zu lernen, werden diese Ängste bald verflogen sein.

Helfen.

„Das christliche Abendland steht vor dem Untergang.“, meinen manche angesichts, der Tausenden, die sich auf den Weg nach Europa machen um um Asyl anzusuchen. Natürlich ist das Gegenteil der Fall. Das christliche Abendland hat, wenn überhaupt, nie mehr als jetzt in diesen Tagen bestanden, wo so viele unsere Hilfe brauchen. Man ist ja nicht Christ um in der ersten Reihe fußfrei auf den Himmel zu warten. Ein Priester sagte einmal: Beim Christsein geht es nicht darum sich besser zu fühlen. So kann einen Gott besser dazu verwenden anderen zu helfen.“ Wo, wenn nicht bei uns im Burgenland trifft dies zu, ist doch der heilige Martin der Landespatron. Ein Mann, den der Anblick eines nackten Alten im Winter so erbarmt hat, dass er mit ihm seinen Mantel teilte.
Jeden Tag überqueren an die 2000 Menschen die Grenze nach Ungarn, mit dem Ziel nach Deutschland zu reisen und um Asyl anzusuchen. Es ist das Geringste, das wir tun können, ihnen ihren Weg zu erleichtern. Und es ist eine geringe Aufgabe verglichen mit dem, womit das 4-Millionen-Land Libanon konfrontiert ist. Dort befinden sich 1,5 Millionen Syrer in dürftig ausgestatteten Flüchtlingslagern, viele davon schon seit Jahren. Gleiches sieht man in anderen Nachbarländern Syriens.
Wer, wenn nicht wir, kann den paar tausend Flüchtlingen Linderung verschaffen, nach allem, was sie erlebt haben? Diese Tage kann man auch als Prüfung sehen. Als Prüfung dafür bessere Menschen zu sein, die niemanden wegen Religion oder Ethnie verfolgen und töten. Viele, denen genau das widerfährt, werden noch zu uns kommen. Die derzeitige Hilfe darf also nicht abreissen, sie wird noch länger gebraucht werden.
Unsere Kultur ist eine des Helfens. Europa ist ein Land des Gewissens. Oder es ist gar nicht.

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