Feuerwehr: Helfen wird weiblicher
Seit 20 Jahren gibt es Frauen bei den burgenländischen Feuerwehren. Die Tendenz ist steigend.
Als im Jahr 1995 die ersten Frauen im Burgenland den Feuerwehren beitraten, hatten sie in der Männerdomäne noch den Touch des Exotischen. In den 20 Jahren seither hat sich das gründlich geändert.
Im Bezirk Güssing zählen derzeit 67 Frauen zum Aktivenstand und 62 Mädchen zum Nachwuchs. Im Bezirk Jennersdorf sind 92 Aktive und 27 Feuerwehrjugendliche weiblich.
Mutter und Tochter
Mittlerweile sind schon mehrere Generationen dabei. Der Feuerwehr Rudersdorf-Berg gehören mit Karin und Nina Weber beispielsweise Mutter und Tochter an.
"Ich bin 1997 mit acht anderen Frauen zur Feuerwehr gegangen. Die Männer waren anfangs angespannter als wir", erinnert sich Karin Weber. Das Miteinander der Geschlechter sei aber rasch zur Selbstverständlichkeit geworden.
"Helfen können" ist Karin Webers Leitmotiv, mag die Arbeit bei Bränden oft anstrengend sein. Dafür opfert die 47-jährige Verkäuferin, die auch den Nachwuchs betreut, ihre Freizeit gerne. Zweimal pro Woche wird geübt, zumal die Frauengruppe Rudersdorf-Berg zu den erfolgreichsten Wettkampfgruppen Österreichs gehört und schon an drei Weltmeisterschaften teilgenommen hat,.
Seit Kindesbeinen
Auch Tochter Nina ist hier dabei. Seit dem zarten Alter von sechs Jahren gehört sie der Feuerwehr an.
"Für mich ist das etwas ganz Besonderes. In unserer Gruppe passt alles, wir sind ja praktisch alle Nachbarinnen", erzählt die 24-jährige Krankenschwester. Die Absolvierung zusätzlicher Kurse und die Teilnahme am Bundesbewerb sind Ninas nächste Ziele.
Weibliche Führungskraft
Auch in den Führungsriegen kommen die ersten Frauen an. Katrin Bodisch ist seit Juli 2014 in Reinersdorf Kommandant-Stellvertreterin, die bisher einzige im Burgenland.
"Ich bin für die Verwaltung zuständig und als Einsatzleiterin tätig", erzählt die hauptberufliche Fitnesstrainerin. Ihr bisher anstrengendster Einsatz sei das große Hochwasser 2009 gewesen. Den Alltag prägen aber Arbeiten wie die Beseitigung von Ölspuren, das Nachlöschen von Osterfeuern oder die Vorbereitung von Schulungen.
Unter Bodischs Gruppenkommando sind neun Feuerwehrmänner tätig. "Natürlich müssen sie auf mich hören. Aber im Prinzip ist es völlig egal, ob es Mann oder eine Frau ist: Wir löschen und arbeiten gemeinsam."
Statistisches zu Frauen in der Feuerwehr
Die älteste Feuerwehrfrau im Bezirk Jennersdorf ist die knapp 60-jährige Franziska Schardl aus Kalch. Sie sowie Johanna Hirtl (ebenfalls Kalch), Renate Jud und Monika Pock (beide Neuhaus am Klausenbach) sind seit 1995 dabei und damit die längst dienenden Feuerwehrfrauen im Bezirk.
Die "weiblichste" Feuerwehr im Bezirk Güssing hat Sumetendorf. Sieben der 22 Mitglieder - also 31,8 % - sind Frauen.
Bei der Feuerwehrjugend im Bezirk Güssing sind 62 der 206 Mitglieder Mädchen (30,8 %).
Im Nachwuchs der Stadtfeuerwehr Güssing gibt es mehr Mädchen (10) als Burschen (8).
Frauen in höheren Funktionen:
Kathrin Bodisch, Reinersdorf, Ortskommandant-Stellvertreterin
Martina Grandits, Stegersbach, Bezirksjugendreferentin
Michaela Gober, Kroatisch Tschantschendorf, Funkwart im Abschnitt III
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