Wenn der Griff zum Glas zur Gewohnheit wird

Vom Genussmittel zum Problemlöser ist es oft nur ein kleiner Schritt. | Foto: Symbolbild MEV
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Laut Schätzungen sind in Osttirol rund 2500 Menschen alkoholkrank, mindestens 5000 Menschen sind alkoholsuchtgefährdet. "Wir leben in einem Umfeld wo viel Alkohol getrunken wird und das Bewusstsein für Problemkonsum fehlt. Gerade Jugendliche können keinen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol lernen, wenn die Erwachsenen es nicht vorleben", weiß Sabine Kiyose-Angerer, Beraterin beim Verein BIN (Beratung, Information und Nachsorge) in Lienz. Die Einrichtung hilft und berät sowohl Betroffene als auch Angehörige bei Abhängigkeitskrankheiten wie Alkoholsucht.

Alkohol als Problemlöser

Oft ist es nur ein kleiner Schritt vom Genussmittel zum Problemlöser. "Gerade schwierige Lebenslagen wie zum Beispiel finanzielle Sorgen, Überforderung im Beruf oder eine gescheiterte Beziehung sind oft Auslöser für übermäßigen Alkoholkonsum. Dabei spielt weder Alter und Geschlecht eine Rolle, noch aus welcher gesellschaftlichen oder sozialen Schicht jemand stammt", erklärt Kiyose-Angerer.

Individuelle Beratung

In der Lienzer Beratungsstelle nahmen im Jahr 2014 79 Personen das Beratungsangebot in Anspruch, 66 davon aufgrund eines Alkoholproblems. Der Hauptanstoß zur Kontaktaufnahme ist laut Kiyose-Angerer in den meisten Fällen Eigeninitiative, aber auch die Vermittlung durch Angehörige, Freunde und Bekannte oder das Bezirkskrankenhaus Lienz.
"Die Leute kommen oft erst, wenn die Sucht schon sehr weit fortgeschritten ist. Wir versuchen in der Beratung individuell auf die Probleme und Lebenslagen jedes Einzelnen einzugehen und sie auf die weiteren Therapien, also die Entgiftung und Entwöhnung vorzubereiten", erklärt die Beraterin.

Nachsorgegruppe

Zur weiteren Stabilisierung und Sicherung der Abstinenz werden Betroffene in der BIN-Nachsorgegruppe regelmäßig und oft über mehrere Jahre begleitet und betreut. Aktuell nehmen 12 KlientInnen das Nachsorgeangebot in Anspruch. "Der Weg aus der Sucht ist ein Schwieriger und Rückfälle sind leider immer möglich", so Kiyose-Angerer.

Vom Genussmittel zum Problemlöser ist es oft nur ein kleiner Schritt. | Foto: Symbolbild MEV
Sabine Kiyose-Angerer ist seit einem Jahr Beraterin beim Verein BIN in Lienz.
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