Lokalaugenschein: Historische Bahn-Sanierung in Rekawinkel
Eine historische Bahnstrecken-Sanierung geht in Rekawinkel vor sich – doch was genau wird gemacht? Und wie wird gearbeitet? Die Bezirksblätter waren vor Ort und durften bei den Bauarbeiten exklusiv über die Schultern schauen.
PRESSBAUM. Für viele Pendler in der Region ist es deutlich spürbar: Die Bahnstrecke zwischen Neulengbach-Stadt und Rekawinkel ist seit Kurzem gesperrt – und bleibt es bis zum 4. September. Stattdessen wird auf Schienenersatzverkehr mit Bussen ausgewichen. Grund dafür sind Rundumerneuerungen entlang der Bahnstrecke. Doch was genau wird gemacht? Die Bezirksblätter waren, mit Unterstützung von Regionautin Regine Spielvogel, vor Ort bei den Umbauarbeiten.
40 Millionen-Investition
„So, wie wir hier arbeiten, ist es erst einmal in Österreich passiert – im Arlbergtunnel“, erklärt Christoph Haas von der örtlichen Bauaufsicht. 40 Millionen Euro werden in die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen investiert. Rund zweieinhalb Jahre lang wurde alles bis ins kleinste Detail geplant. Der Rekawinkler- und der Dürrebergtunnel werden saniert, die Oberleitung von Rekawinkel bis Neulengbach Stadt auf einer Länge von insgesamt 18 Kilometern erneuert und die Haltestelle Eichgraben-Altlengbach wird modernisiert. Zusätzlich wird das Gleis 1 im Bereich des „Eichgrabener Bogens“ sowie Entwässerungsanlagen am Bahnkörper in Teilabschnitten erneuert.
Noch bis Schulanfang wird im Rekawinkler Tunnel auf Hochtouren gearbeitet. (Foto: Regine Spielvogel)
Erste Sanierung seit 1858
Erbaut wurde die Bahnstrecke samt ihren Haltestellen schon Mitte des 19. Jahrhunderts – die Rekawinkler Bahntunnel wurden seither nur geringfügig saniert. „Der ganze Tunnel war relativ undicht und hat viel getröpfelt – wenn das friert, wäre das schlecht“, erklärt Christoph Haas. Dementsprechend wird der Tunnel nun saniert: Die Mauerwerksverfügung wird erneuert, die Ausmauerung lokal ausgebessert und eine Spritzbetonschale eingebaut.
Arbeitssicherheit ist A und O
„Der eingleisige Betrieb wurde dabei so lange aufrecht erhalten wie möglich“, erklärt Haas. Ein dicker Ordner in Bauleiter Stefan Kramels Büro zeugt von den erforderlichen Maßnahmen für Arbeitssicherheit – immerhin ist Vorsicht geboten, wenn an einem Gleis gearbeitet und am anderen gefahren wird. So wurde unter anderem eine ausfahrbare Schutzmauer eingesetzt, um die Arbeiter vor vorbeifahrenden Zügen zu schützen. Zusätzlich wird auch auf Denkmalschutz geachtet, denn sämtliche Arbeiten in Rekawinkel geschehen in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt.
Arbeiten laufen rund um die Uhr
„Eine Besonderheit ist auch, dass wir hier seit Ostern 24 Stunden, 7 Tage die Woche arbeiten“, erklärt der Bauleiter. Denn der Zeitplan ist, um den Bahnbetrieb nur möglichst wenig zu beeinflussen, straff: Ab 5. September muss wieder normaler Betrieb herrschen. „Die Totalsperre zu verlängern ist keine Option“, erklärt Stefan Kramel und ist zuversichtlich, dass das Team von insgesamt rund 50 Arbeitern den Zeitplan in jedem Fall einhalten können wird.
Die Bezirksblätter, unterstützt von Regionautin Regine Spielvogel, durften exklusiv bei den Bauarbeiten vor Ort über die Schultern schauen: Christoph Haas (Bauaufsicht) mit Redakteurin Tanja Waculik und Gerald Düller (ÖBB). (Foto: Regine Spielvogel)
Anrainer-Hinweis:
Rekawinkler Anrainer werden um Verständnis gebeten: Da der anfallende Bauschutt abtransportiert werden muss, wird es vor allem ab Juli zu vermehrtem LKW-Verkehr kommen. Auch Lärmentwicklung lässt sich nicht vollständig vermeiden.
Noch mehr Bilder finden Sie im Regionauten-Beitrag von Regine Spielvogel.
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