Wie man von Salzburg aus Kindern in Krisenregionen helfen kann

Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg, Hany Maurice, Direktor der Caritas Alexandria und Stefan Maier, Leiter der Caritas Auslandshilfe. | Foto: Caritas Salzburg
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  • Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg, Hany Maurice, Direktor der Caritas Alexandria und Stefan Maier, Leiter der Caritas Auslandshilfe.
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Angesichts von einer Milliarde Kindern weltweit, die in Krisengebieten leben, und der Tatsache, dass jedes zweite Kind, das mit fünf Jahren oder jünger stirbt, deswegen stirbt, weil es verhungert, mag das wie ein bescheidenes Ziel wirken. Dennoch: Es kommt auf jeden einzelnen an. So wie auf Sherif aus Ägypten, der vor 15 Jahren als damals Elfjähriger auf der Straße der Mittelmeerstadt Alexandria lebte. Heute steht er kurz vor seinem Uni-Abschluss, der ihn zum Ziviltechniker machen wird.

Mit elf ein Straßenkind

Sein Weg ist gezeichnet vom Verlassenwerden, von harter Arbeit, vom schwierigen Schulalltag, von Rückschlägen und von unglaublicher Willensstärke. Denn dass der schüchterne und völlig auf sich allein gestellte Bub, dem Sozialarbeiter der Caritas in Alexandria begegnet waren, einmal einen Uni-Abschluss machen könnte, hätten nicht einmal die zuversichtlichsten unter den Caritas-Mitarbeitern für möglich gehalten.

"Ohne die Caritas wäre ich heute nicht die Person, die ich bin", sagt Sherif in einem Videobeitrag, den Journalisten und langjährige Förderer der Auslandshilfe der Caritas Salzburg/ – die ihren Schwerpunkt traditionell auf den Nahen Osten legt – bei einem Gespräch mit Auslandshilfe-Leiter Stefan Maier und dem ägyptischen Caritas-Direktor Hany Maurice zu sehen bekamen.

Sehnsucht nach Zuhause

Dass es Sherif soweit bringen konnte, ist Salzburger Spendengeldern zu verdanken. Denn sie waren es, die mit ihren Spenden alle mittlerweile 22 Caritas-Projekte in Ägypten ermöglicht haben – darunter auch das Straßenkinder-Projekt in Alexandria. Zum anfänglichen Tageszentrum kam später eine Notschlafstelle und dann ein betreutes Wohnprojekt für Buben sowie eines für Mädchen dazu. Es war Sherif, der den Anstoß dazu lieferte. "Er wollte in die Schule gehen, er wollte irgendwo zu Hause sein und ein Dach über dem Kopf haben", erzählt Hany Maurice.

Heute leben 37 Buben und 14 Mädchen in einer der betreuten Wohngemeinschaften, deren Ziel es ist, die Kinder in ihre Herkunftsfamilien zu reintegrieren. Und für alle ist Sherif das leuchtende Beispiel: So hat es mittlerweile mit Ibrahim ein zweiter Bub auf die Universität geschafft.

Ägyptische Regierung will Projekt aufs ganze Land ausdehnen

Mussten Hany Maurice und seine Mitstreiter anfangs noch viel Überzeugungsarbeit bei Polizei und Regierungsbehörden leisten – es brauchte eine Genehmigung zur Arbeit mit Straßenkindern, einem Phänomen, das von der Regierung lange Zeit schlicht geleugnet wurde –, so bringt die Polizei aufgegriffene Kinder mittlerweile direkt zur Caritas. Und es wird noch besser: Der vor einigen Jahren ins Leben gerufene mobile Betreuungsbus der Caritas soll nun auf alle 17 ägyptischen Provinzen ausgedehnt werden. "Die Regierung will 17 solche Betreuungsbusse für Straßenkinder auf den Weg bringen und auf die Erfahrungen der Caritas zurückgreifen. Für eine christliche Hilfsorganisation, die in einem mehrheitlich muslimischen Land arbeitet, ist das ein unglaublicher Erfolg", freut sich der ägyptische Caritas-Direktor. Sein Salzburger Kollege Johannes Dines kommt damit dem Ziel, 50.000 Kindern eine Zukunftsperspektive zu geben, wieder ein Stück weit näher.

Und Sherif? Er will sich nach seinem Abschluss auf die Suche nach einem Job und einer Wohnung konzentrieren. Wenn er dann – in ein paar Jahren vielleicht – auch einmal Familienvater ist, dann will er "sicherstellen, dass sich seine Kinder geliebt und wohlbehütet fühlen und gut ausgebildet werden", sagt er im per Skype übertragenen Gespräch.

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