Was der Hype um regionale Produkte den Regionen bringt

Foto: Franz Neumayr
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Mehr als die Hälfte der Konsumenten (55 Prozent) greifen bei einem Fünftel ihres Wocheneinkaufs (21 Prozent) zu regionalen Lebensmitteln. Und: Zwischen 80 und 90 Prozent würden einen möglicherweise weniger qualitätsvollen Apfel aus der Region einem Apfel erster Qualität aus Übersee vorziehen. Das berichtete Wirtschaftsforscher und -berater Adrian Kirste aus München bei einer Tagung des Instituts der Regionen (IRE) zum Thema "Überlebensstrategien für die Regionen und Städte Europas." Dass Regionalität im Trend liegt, darin waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. Doch was genau Regionalität ist, wo eine Region anfängt und wo sie aufhört, dazu gab es unterschiedliche Zugänge.

Was eine Region ausmacht

Für Wirtschaftsforscher Kirste ist es 100 Kilometer Radius, für einen Händler aus der Schweiz sind es nur 30 Kilometer und für Bio-Pionier Werner Lampert hat Regionalität gleich mehrere Dimensionen – neben dem geografischen Raum auch ein sozialer Raum, ein Sprachraum, ein Wirtschaftsraum, aber auch ein Gesundheitsraum. "Regionales Handeln führt schnurstracks zur Ernährungssouveränität", so Lampert. damit könnten Konsumenten, die regional einkaufen, auch selbst zum Lebensmittelangebot in ihrem Umfeld beitragen.

Mehr Wertschöpfung, weil mehr Wertschätzung

Profitieren würden neben den Landwirten vor allem kleinere Betriebe, wie etwa Metzgereien, aber natürlich auch die Gastronomie. "Sie können sich abheben von den anderen, sie erhalten mehr Wertschätzung für ihre Produkte und das führt auch zu einer höheren Wertschöpfung", betonte Qualitätssicherer Martin Greßl von Agrarmarkt Austria. Dafür könne man auch höhere Preise geltend machen, ergänzte Kirste. Vorausgesetzt, für den Kunden sei transparent, was genau mit "Regionalität" gemeint sei – eine Kilometerangabe oder auch ein kulturelles Verständnis.

Höhere Kundenfrequenz bei Verarbeitern regionaler Rohstoffe

Ein Beispiel für ein transparentes Regionalitätskonzept sind Österreichs Genussregionen. "Wir haben mittlerweile 112 Genussregionen mit 3.800 Betrieben und insgesamt rund 40.000 Beschäftigten österreichweit", verdeutlicht Obfrau Margareta Reichsthaler die Dimensionen. Rohstoff und Verarbeitung bleiben in der Region, was wiederm klein strukturierten Betrieben zugute kommt. Wesentlich sei aber die Zusammenarbeit mit der Gastronomie, dem Tourismus, dem Gewerbe und dem lokalen Handel. "In der Genussregion 'Pongauer Wild' zum Beispiel verarbeiten wir 12,5 Tonnen Wild, 19 Betriebe arbeiten direkt mit. Und jene Fleischer, die das 'Pongauer Wild' anbieten berichten uns von höherer Kundenfrequenz, eben weil sie diese besondere Spezialität haben. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass es dieses Wild auch im Gasthaus auf der Karte gibt oder auf Almhütten – das ist wichtig, damit die Botschaft glaubwürdig gelebt werden kann."

Jährlich werden in Österreich Agrarflächen in der Gesamtgröße der Stadt Salzburg verbaut

Es gehe darum, ein Bewusstsein zu schaffen, so Matthias Biricz von der Österreichischen Hagelversicherung. "Wenn wir 30 Prozent mehr regionale Produkte kaufen, dann ersparen wir uns 36.000 Transportkilometer." Ein weiterer Aspekt für ihn ist die fortschreitende Bodenverbauung. "Täglich werden in Österreich 20.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche verbaut. Wer sich darunter nicht viel vorstellen kann: In einem Jahr ist das so viel, wie die Stadt Salzburg ausmacht."

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