Nocken, Zielen, Schießen

BAD GOISERN. Schon seit der Jungsteinzeit werden Pfeil und Bogen als Waffe zur Jagd benutzt. Auch heute noch gibt es in den USA und Kanada über acht Millionen Jäger, welche mit dieser Waffe jagen. In Österreich und unter anderem auch in Deutschland und der Schweiz ist das Jagen mit Bogen und Pfeil strengstens verboten. Heute dient der Bogen in unserem Lande als reines Sportgerät.

Das Bogenschießen auf Zielscheiben oder in 3-D Parcours erfreut sich immer mehr größter Beliebtheit. Robert Placereano, Inhaber des Bogensportgeschäftes Robbow in Bad Goisern und mehrfacher Staatsmeister im Bogenschießen sowie Weltmeister 2006 mit dem Selfbow, hat sein Hobby zum Beruf gemacht und stellt seit 15 Jahren Holzbögen her. Er fertigt handgemachte Holzbögen, meist reine Holzbögen, aber auf Wunsch auch mit Fiberglas belegte Bögen. Traditionell dazu wird die Eibe verwendet, aber auch Ulme, Esche, Ahorn aber auch das Holz „Osage“ eine Maulbeerbaum Unterart finden im Bogenbau Einsatz.

Es wird überwiegend Holz aus der Region verwendet. Osage stammt allerdings aus den USA (Indianerbogen), einige Bestände gibt es aber auch in Ungarn. Wichtig beim Bogenbau ist, dass das Holz nicht geschnitten, sondern gespalten wird um den natürlichen Verlauf der Holzfaser nicht zu zerstören. Der Bogen wird im besten Fall aus einem Stück Holz hergestellt. Die Bearbeitung funktioniert teils maschinell mit Bandsäge und Bandschleifer, aber das meiste daran ist Handarbeit, hier kommen einfache Werkzeuge wie Reifmesser, Ziehhobel, Ziehklinge, Hobel, Einfachmesser und Raspeln zum Einsatz. Auf Wunsch kann der Bogen aber auch nur mit Hand gefertigt werden. Herr Placereano fertigt traditionelle Langbögen, amerikanische Flachbögen sowie auch primitive Kurzbögen.

Die Bauzeit für einen einfachen Bogen und ohne Einsatz von Maschinen dauert ca. 30 Stunden, wenn Maschinen zum Einsatz kommen, beträgt die Bauzeit 10 bis 12 Stunden. Die Kosten für einen handgefertigten Bogen belaufen sich, je nach Machart und Zeitaufwand auf 250 bis 1000 Euro. Dazu passende Holzpfeile werden aus Zedern- oder Fichtenholz gefertigt. Die Nocke kann eingeschnitzt werden oder eine Kunststoffnocke verwendet werden. Die Federn bestehen aus Truthahnfedern oder Graugansfeder und können auch eingefärbt werden.

Eine besonders schöne Musterung haben die Federn des wilden kanadischen Truthahns. Würde die Spitze früher aus Feuerstein gemacht, besteht diese heutzutage aus Stahl. Die Geschichte des Bogenbaus hat eine lange Tradition und natürlich ist es auch möglich dieses Handwerk zu erlernen oder sich in einem Kurs selber einen Bogen zu bauen