Sanna-Kraftwerk: Bleibt Tür offen?

Geplantes Sanna-Kraftwerk: Die Gemeinden Landeck, Zams und Pians wollen sich nicht beteiligen.
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STRENGEN/TOBADILL/GRINS/STANZ (otko). Die sieben Anrainer-Gemeinden der Sanna haben 2013 eine Zusammenarbeitserklärung mit dem Tiroler Projektentwickler Infra unterschrieben. Als gemeinsames Ziel sollte zusammen das Kraftwerk Sanna mit 90 Millionen Euro Investitionskosten und einem Regelarbeitsvermögen von 83 Gigawattstunden entwickelt werden. Neben Energieversorgungsunternehmen (EVU) sollten auch die Gemeinden an der Kraftwerksgesellschaft beteiligt werden. Allerdings haben sich Landeck, Zams und Pians mittels eines Gemeinderatsbeschlusses davon verabschiedet.
Vor zwei Wochen setzten die Projektentwickler das Gemeindebeteiligungsmodell vorerst aus. Infra-GF Wolfgang Widmann bestätigte, dass die Gemeinden bis zum Baubeschluss neben der Stammeinlage nun auch die anteiligen Kosten von 170.000 Euro selber tragen müssen, wenn sie einsteigen wollen. Im bisherigen Modell war vorgesehen gewesen, dass die EVU die Entwicklungskosten übernehmen. Auch ohne Gemeindebeteiligung wird das Projekt weiter verfolgt und Infra will es genehmigungsfähig machen.

Weniger reizvoll

In den vier verbliebenen Gemeinden Strengen, Tobadill, Grins und Stanz wurde unterschiedlich auf die neue Situation reagiert. "Wir haben diese Woche nochmals ein gemeinsames Gespräch mit Infra in Grins vereinbart. Über das Ergebnis müssen wir dann nochmals beraten und ich sehe auch keine Eile darüber abzustimmen", erklärt der Tobadiller Bgm. Franz Kathrein. Unter den neuen Bedingungen werde die Finanzierung schwierig. "170.000 Euro ist viel Geld, das Tobadill nicht hat und wenn nicht vollkommen andere Rahmenbedingungen kommen, dann kann ich mir für meine Gemeinde keine Beteiligung vorstellen", betont Kathrein.
Auch für Strengen, das bereits eine Kraftwerksbeteiligung hat, ist dies eine veränderte Situation. "Für unsere Gemeinden hat eine Beteiligung nicht mehr einen so großen Reiz, wenn die Sanna-Anliegergemeinden nicht mittun und das Gemeindebeteiligungsmodell gescheitert ist", meint Bgm. Harald Sieß. Zudem sei die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht gegeben.

Gespräch abwarten

Für die Bürgermeister Thomas Lutz (Grins) und Alois Miemelauer (Stanz) sind die Türen für eine Beteiligung noch nicht zugeschlagen. "Offiziell haben wir nichts Schriftliches auf dem Tisch, dass die neuen Konditionen für alle Gemeinden gelten. Wir wollen mehr Informationen und daher habe ich Kontakt mit Infra für ein Gespräch aufgenommen", so Bgm. Lutz. Falls sich aber die Rahmenbedingungen dahingehend geändert haben, sei ein Einstieg nicht mehr interessant.
Ähnlich sieht es auch sein Stanzer Kollege: "Wir wollen beim Gespräch Klartext reden. An meiner Einstellung hat sich nichts geändert und ich bin nach wie vor ein Befürworter der Stromgewinnung aus Wasserkraft." Laut dem Stanzer Dorfchef wären die bisherigen Konditionen mit dem Einsatz von 8.000 Euro Stammeinlage bis zum Baubeschluss attraktiv gewesen. "Bei einem Verkauf an ein EVU wäre die Beteiligung um ein Vielfaches wert gewesen", so Miemelauer.

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