BFC-Mentee: "Eigenes Unternehmen ist eine Herausforderung"
Das Business Frauen Center spannt wieder Einsteiger, Rückkehrer und Durchstarter mit Unternehmern und Führungskräften zusammen.
SPITTAL (ven). Das Business Frauen Center (BFC) ging mit seinem Mentoring-Programm in die erfolgreiche nächste Runde. In Spittal arbeitet Mentee und Filmemacherin Jana Thiele (Five Elements Films) mit Mentorin Monika Kircher (Infineon) zusammen. Die WOCHE sprach mit den beiden über ihre Erwartungen an das Programm.
In Rolle hineinfinden
Thiele ist gebürtige Berlinerin und gründete mit ihrem Mann 2015 eine Filmproduktionsfirma. "Ich mache seit acht Jahren Filme, ich brauchte jetzt keine einzelne Person, die mir mein Handwerk erklärt. Dafür brauchte ich eine erfolgreiche Geschäftsfrau - das Geschäftsfeld war da nebensächlich", so Thiele zur WOCHE. Nun ein eigenes Unternehmen zu führen, war für sie nicht nur eine Umstellung, sondern auch eine Herausforderung. "Denn ich arbeite nicht mehr nur journalistisch und kreativ, sondern auch unternehmerisch. Auch als Unternehmerin zu agieren und aufzutreten, das ist für mich eine Rolle, in die ich mich noch immer hinein finden muss. Und genau hier hilft mir das Mentoring-Programm. Neben vielen Workshops lässt sich vieles hier sehr individuell gestalten. Und gerade die Treffen mit Monika Kircher sind ganz auf meine Belange und Fragen zugeschnitten. Das Ziel ist letztlich, mich in der Rolle als Filmproduzentin mit einem eigenem Unternehmen zu festigen."
Kein Anhängsel
Beim BFC ist sie, da sie Kontakte in Kärnten knüpfen möchten. "Mein Mann hat mich natürlich bei jeder Gelegenheit überall vorgestellt, aber ich fürchtete dadurch auf Dauer dein Eindruck zu erwecken, sein Anhängsel zu sein. Das Netzwerk erschien mir eine gute Gelegenheit Kontakte zu knüpfen, ohne dass mein Mann ständig der Türöffner sein musste." Das Programm biete ihr gezielte Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. "Meine Mentorin zeigt mir andere Perspektiven auf und meine Potenziale besser zu nutzen", erklärt Thiele.
Familie und Beruf
Die Berlinerin möchte auch ein bisschen hinter das Geheimnis von Kircher kommen. "Sie hat Familie und dazu eine beispiellose Karriere unter einen Hut bekommen. Dazu ist sie einfach wahnsinnig sympathisch und auf dem Boden geblieben. Wie kriegt man(n) bzw. frau das hin und bleibt dabei so gelassen? Es scheint bei ihr so leicht, was es sicherlich nicht war. Aber später als erfolgreiche Filmproduzentin einmal zurück zu blicken und sagen, das habe ich ähnlich geschafft, das wäre schon toll."
Jungen Mut machen
Monika Kircher möchte als Mentorin dazu beitragen, jungen engagierten Menschen Mut zu machen und vor allem Frauen diese Erfahrungen weitergeben. "Professionelles Mentoring stellt einen 'geschützten', vertrauensvollen Arbeitsrahmen zwischen zwei Personen dar, wenn dieser von der Mentee intensiv genutzt wird, kann es innerhalb eines Jahres durchaus zu deutlichen Lernschritten kommen, zu klareren Zielvorstellungen oder auch bewussteren Entscheidungen kommen", erklärt die Geschäftsfrau, die die meiste Zeit in Führungspositionen verbrachte. Ihr macht es große Freude, mit Menschen der jüngeren Generation zu arbeiten. Darüberhinaus lerne Kircher auch viel über andere Lebenswelten und Branchen. Bei den Treffen nehmen sich Thiele und Kircher jedes Mal ein anderes Schwerpunktthema vor und "versuchen, den roten Faden nicht zu verlieren", erklärt sie.
Ihr Tipp für jemanden, der beruflich in Kärnten Fuß fassen will: "Die eigenen Talente und Stärken kennen, aber eine realistische Sicht auf vorhandene Möglichkeiten bzw. den Markt haben", so Kircher abschließend.
Zum Mentoring-Programm:
Erfahrungsaustausch
Die Mentoren stehen den Mentees für Karriere- und Entwicklungsfragen für ein Jahr zur Verfügung, um sich in Kärnten beruflich zu etablieren. "Diese qualitative Maßnahme bietet allen Beteiligten einen Wissens- und Erfahrungsaustausch, um Potenziale und Perspektiven in Kärnten zu erkennen", so BFC-Gründungsmitglied Daniela Stein.
Aufzeigen von Perspektiven
Mit dem Programm, das bereits zum dritten Mal in Folge statt findet, soll eine konkrete Maßnahme gegen die Abwanderung von qualifizierten jungen Menschen aus Kärnten gesetzt werden. Es findet ein generationenübergreifender Austausch und das Aufzeigen beruflicher Perspektiven - auch in Nischen - für qualifizierte Arbeitnehmer und Gründer statt.
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