Tullner Füchse sind völlig verrückt
Juckreiz der Milben unerträglich: Tiere verlieren jegliche Scheu vor Menschen.
BEZIRK TULLN. Sie verlieren jegliche Hemmung vor Menschen, aber auch vor Autos: Milben treiben Füchse in den Wahnsinn, denn der Juckreiz ist nicht auszuhalten. Das bestätigt Jäger Michael Buchinger aus Tulln: "Im Revier – südlich der Donau, in unmittelbarer Stadtnähe – wurden in den letzten drei Wochen vier Füchse mit Fuchsräude erlöst", so Buchinger, der appelliert, dass "Hunde nicht in Felder oder Windschutzgürtel gelassen werden, sondern an der Leine geführt werden sollten". Dass Füchse mit der Räude infiziert sind, das erkenne man an der Lunte, die normal sehr buschig, bei Räude jedoch so grau wie Elefantenhaut und schuppig ist.
Nördlich der Donau, im Jagdgebiet von Michael Kerndler, gibt es viele Füchse, krank sei aktuell keiner. "Es gibt immer wieder Einzelfälle", bestätigt Paul Schaufler.
Tiere an Uni senden
Amtstierarzt Werner Hofer-Kasztler wurde bereits informiert und agiert enstprechend: "Ich werde die Jägerschaft auffordern, jeden Fuchs, der Räude aufweist, an die Veterinärmedizinische Universität (Vetmed) zu senden".
Ausbreitung wahrscheinlich
Hanno Gerritsmann vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Vetmed: "Man kann nicht pauschal sagen, dass derzeit vermehrt Parasiten auf Tieren sind". Gerade bei der Räude gebe es Seuchenverläufe, wo sie einmal häufiger und einmal weniger auftritt. Dass sich die Milbe ausbreitet, ist durchaus wahrscheinlich, denn sie kann durch direkten und indirekten Kontakt übertragen werden. "Und dort, wo es eine hohe Dichte an Füchsen gibt, kann dies auch schneller geschehen", so der Tierarzt.
Die Experten des Departements stehen dauernd in Kontakt mit einigen Landesjagdverbänden und untersuchen viel Fallwild. Spezifisch wegen gehäuftem Auftreten von Räude hat es bisher, nach Kenntnis von Gerritsmann, noch keinen Kontakt gegeben.
"Wenn wir gerade am Beginn eines Räude Seuchenzuges sind, dann ist es natürlich schon so, dass die (kranken) Füchse eine höhere Milbenbelastung haben. Die Sarcoptes Milbe kommt auch bei Hunden vor, allerdings lässt sie sich problemlos behandeln und taucht durch die regelmäßige Behandlung von Haustieren bei uns nur vereinzelt auf", fügt er hinzu.
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