Tulln: "Keine Wunsch-Abtreibung"
Präsidentschafts-Wahl in Amerika: Trump forderte Strafen für Mütter, danach für ausführende Institutionen.
BEZIRK TULLN. "Bei uns werden ausschließlich medizinisch induzierte Abbrüche vorgenommen. Beispielsweise wenn ein Kind an einem Down-Syndrom leidet", so Oberarzt Gerald Kronberger, Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Landesklinikum Tulln.
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sorgt im US-Wahlkampf für Wirbel: Er forderte Strafen für Frauen, die Abtreibungen vornehmen lassen, ruderte jedoch zurück und erklärte, dass die Frau das eigentliche Opfer sei, bestraft werden müsse derjenige, der die Abtreibung vornehme, so der Immobilienmilliardär.
Wunschabtreibungen werden im Tullner Landesklinikum nicht vorgenommen, wie Kronberger informiert, in Korneuburg jedoch schon. Schwangerschaftsabbrüche seien nicht immer mit einer Operation verbunden, auch medikamentös könne der Embryo entfernt werden, so der Oberarzt.
Sind für alles offen
"Grundsätzlich sprechen wir uns für das Leben aus", sagt Anna Maria Koch vom Tullner Mütterstudio. Man könne nicht alle über einen Kamm scheren, es komme auf die Frau, die Familie und die Situation an. Anonym könne man sich beraten lassen, das entsprechende Netzwerk von Ärzten, Psychotherapeuten und auch selbst betroffenen Frauen – vorausgesetzt die Stabilität der werdenden Mutter ist dementsprechend – wird geboten. "Ziel ist es, die Frau bestmöglich zu unterstützen, auch dann, wenn sie ihre Entscheidung, einen Abbruch durchzuführen, getroffen hat", so Koch. Ihre Meinung an tulln.red@bezirksblaetter.at
Zur Sache
Da Abtreibungen nicht meldepflichtig sind, gibt es dazu auch kein Zahlenmaterial. Geschätzte vier induzierte Abbrüche sind es jedoch pro Jahr, laut Primar Obruca vom Tullner Landesklinikum.
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