Auch das Gallneukirchner Rathaus ist vor 2016 barrierefrei
Ab dem Jahr 2016 sollen die öffentlichen Gebäude barrierefrei sein. Die Rundschau machte den Praxistest.
GALLNEUKIRCHEN/LINZ (fog). Die 6300-Seelen-Stadt Gallneukirchen zählt in Sachen Barrierefreiheit zu den Top-Gemeinden in Österreich. Sämtliche Neubauten der vergangenen Jahre, wie der Marktplatz, Pfarrplatz, Pfarrhof, die Toilette beim Rathaus und die Landesmusikschule sind selbstverständlich barrierefrei. Das Heimathaus hat eine bewegliche Rampe bekommen.
„Gallneukirchen hat allein schon wegen dem Diakoniewerk eine Verpflichtung, etwas für Rollstuhlfahrer zu tun“, sagt Bürgermeisterin Gisela Gabauer. Seit drei Jahren hat die Gusenstadt ein eigenes Budget für Barrierefreiheit, 30.000 Euro im Jahr. Den Anstoß dazu hat die Initiative „Kunst ma helfen“ geliefert. Seit dem Jahr 2001 setzt sich die Privatinitiative für ein Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten ein. Das aktuelle Projekt, das „Kunst ma helfen“ initiierte, ist der Rollstuhlsimulator bei der Landessonderausstellung Gallneukirchen. Studenten der Fachschule Hagenberg setzten das Projekt um (wir berichteten).
Leopold Hackl-Lehner ist ein Hauptakteur von „Kunst ma helfen“. Seine Tochter Ines ist Rollstuhlfahrerin. Er freut sich, dass im Rathaus Gallneukirchen gerade ein Lift eingebaut wird. Der erste Stock mit dem Gemeinderatssaal ist mit dem Rollstuhl nicht erreichbar, wie sich im Praxistest der BezirksRundschau zeigte. Das Bürgerservice und auch die anderen Büros im Haus sind gut erreichbar. Aber: Viel öfter müsse sich Hackl-Lehner in der Stadt über Pkw- oder Lkw-Lenker ärgern, die am Gehsteig parken.
Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung
Viele Amtsgänge machen die Urfahraner in Linz. Problemlos können Rollstuhlfahrer in der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung in der Peuerbachstraße Behördengänge erledigen. Es gibt zwei Lifte und Rampen. „Zwei unserer Mitarbeiter sind selbst Rollstuhlfahrer. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, haben wir automatische Türöffner einbauen lassen. Auch unsere Tiefgarage ist barrierefrei“, sagt Bezirkshauptmann Paul Gruber.
Hauptbahnhof Linz & Wissensturm
In Linz testete die BezirksRundschau den Bahnhof, die Wirtschafts- und Arbeiterkammer sowie den Wissensturm auf Barrierefreiheit mit Rollstuhlfahrer Leopold Boyer von der Interessensvertretung „Freiraum Europa“.
Wie völlige Barrierefreiheit aussieht, zeigt der Hauptbahnhof. Von einem Rolltreppen-Radarsystem bishin zu einem durchgehenden Leitsystem für Blinde ist hier alles perfekt umgesetzt. Der Bau des Bahnhofs wurde von „Freiraum Europa“ begleitet. Ähnlich gut wurde die Barrierefreiheit beim Wissensturm bedacht, ebenfalls beim Errichten begleitet von „Freiraum“.
WKO und Arbeiterkammer
Keine guten Noten gibt „Freiraum“ der Wirtschaftskammer am Hessenplatz und der Arbeiterkammer in der Volksgartenstraße, obwohl letztere vor nicht langer Zeit umgebaut wurde. Die Schräge der Rampe in der AK überschreitet, laut Boyer die Ö-Norm: „Hier kommt nur ein fitter Rollstuhlfahrer mit guter Technik hinauf.“ In der WKO zeige sich, so Boyer das gleiche Bild: „Die Rampe beim Haupteingang ist zu steil.“
Zur Sache:
Ab Jänner 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben.
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