Reines Wasser für Seen und Flüsse

Geschäftsführerin Andrea Mierl, Markus Niederbrucker und Betriebsleiter Josef Knoblechner vor dem Belebungsbecken.
  • Geschäftsführerin Andrea Mierl, Markus Niederbrucker und Betriebsleiter Josef Knoblechner vor dem Belebungsbecken.
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BEZIRK (rab). Etwa 120 bis 150 Liter Wasser verbraucht jeder Einwohner des Bezirkes täglich. Getrunken wird nur ein Bruchteil davon, die größten Mengen fließen nach dem Duschen, Baden, Geschirr- oder Wäschewaschen als Abwasser in den Kanal. Ein nicht unerheblicher Teil ist Transportwasser, etwa in der Klospülung. „Früher waren das zehn Liter pro Spülgang, bei modernen Toiletten sind es nur noch fünf bis sechs Liter“, weiß Josef Knoblechner, Betriebsleiter der Kläranlage des Reinhalteverbandes Mondsee-Irrsee.

Hier werden jeden Tag rund drei Millionen Liter Abwasser gereinigt. Durch das teilweise Mischwassersystem kann diese Menge bei starken Regenfällen auf mehr als das Fünffache ansteigen. Mit sieben Mitgliedsgemeinden und einer Kapazität von 25360 Einwohnerwerten zählt sie zu den kleineren der fünf Verbandskläranlagen im Bezirk. Noch kleinere Anlagen betreuen einzelne Gemeinden, wie zum Beispiel Pöndorf.

Über Pumpen zur Kläranlage

Im 250 Kilometer langen Kanalnetz des Verbandes wird das Abwasser über eine oder mehrere der 68 Pumpstationen zur Kläranlage im St. Lorenzer Ortsteil Schwarzindien geleitet. Dort filtert zuerst einRechen den groben Schmutz heraus. „Alles, was größer als 2,5 Millimeter ist, pressen wir zusammen und lassen es von der Firma Buchschartner entsorgen“, so Knoblechner.

Aufklärungsarbeit ist wichtig

Dabei könne es auch schon einmal passieren, dass ein T-Shirt im Rechen landet, häufig komme dies aber nicht vor. „Durch die zahlreichen Pumpen in unserem System bleibt vieles schon dort hängen“, erklärt Knoblechner. Zudem wisse die Bevölkerung immer besser Bescheid, was nicht in den Abfluss darf, berichtet die Geschäftsführerin des Reinhalteverbandes Andrea Mierl: „Trotzdem ist Aufklärungsarbeit nach wie vor wichtig.“ Weiterhin große Probleme verursachen Feuchttücher, so Knoblechner: „Die kleineren Schneidradpumpen können das Vlies nicht zerkleinern und verstopfen deshalb.“ Ebenso führe Speisefett immer wieder zu Verstopfungen in den Kanälen, die sehr schwer zu entfernen sind. „Es wird extrem hart“, betont Klärwärter Markus Niederbrucker. Speiseabfälle führen hingegen zu Geruchsbeläs-tigung und einer Vermehrung von Ratten im Kanal.

Mikroorganismen reinigen das Wasser

Nach der groben Reinigung im Rechen fließt das Abwasser langsam durch den Sandfang und die Vorklärung, wo sich schwere Stoffe absetzen. „Hier entsteht der Primärschlamm, der abgezogen wird und in den Faulturm kommt“, sagt der Betriebsleiter. „Das Wasser fließt weiter in das Belebungsbecken, wo Mikroorganismen für die biologische und Aluminium- oder Eisensalze für die chemische Reinigung sorgen.“ Das hier entstehende Schlamm-Wasser-Gemisch wird schließlich im Nachklärbecken getrennt.

Sauberes Wasser im Mondsee

Während das gereinigte Wasser einen Kilometer vom Ufer entfernt in den Mondsee eingeleitet wird, kommt auch dieser Schlamm in den Faulturm. Dort gärt er 30 bis 40 Tage. Dabei bildet sich Methangas, das die Kläranlage über ein Bioheizkraftwerk mit Wärme und Strom versorgt. „Damit können wir rund die Hälfte der Stromkosten einsparen“, betont Knoblechner. Der ausgefaulte Schlamm wird gepresst und mit Kalk versetzt als Düngemittel verwendet.

Erfahrungen teilen und Beruf stärken

In der Kläranlage des Reinhalteverbandes Mondsee-Irrsee hat auch die Interessengemeinschaft der Bediensteten von Abwasser-Reinigungsanlagen (IBAR) ihren Sitz. Diese oberösterreichweite Interessensvertretung mit internationalen Kontakten wurde im Jahr 1987 von den Betriebsleitern der Kläranlagen Hallstatt, Attersee und Mondsee gegründet. „Wir bieten unseren 140 Mitgliedern die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch sowie Fachvorträge“, beschreibt Schriftführer Markus Niederbrucker die Vereinsarbeit. Als unterstützende Mitglieder helfen dabei 30 Unternehmen mit Fachbezug sowie 30 Reinhalteverbände mit. Zudem initiierte die IBAR im vergangenen Jahr die erste Ausbildung zum Entsorgungs- und Recyclingfachmann im Bildungszentrum Lenzing. Mit diesem neuntägigen Kurs werden die Klärwärter als Facharbeiter anerkannt.

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