Mit der Windkraft gegen den Klimawandel

„Die Visualisierung ist nur eine Idee, es gibt noch kein technisches Projekt“, betont Nusser. (Fotomontage: EWS)
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  • „Die Visualisierung ist nur eine Idee, es gibt noch kein technisches Projekt“, betont Nusser. (Fotomontage: EWS)
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MONDSEELAND (rab). Nachdem sich im vergangenen Sommer breiter Widerstand gegen den geplanten Windpark am Saurüssel gebildet hatte (die BezirksRundschau berichtete), melden sich nun die Fürsprecher zu Wort. „Alternative Energien beschäftigen mich seit jeher und ich wollte eigentlich immer schon einen Energie-Stammtisch in Mondsee gründen“, erklärt Richard Niederreiter, warum er vor etwa einem Monat den Verein „Energievision Attergau Mondseeland“ gegründet hat. „Wir sind eine Gruppe normaler Bürger und Fachleute, die sich für eine Energieversorgung zu 100 Prozent aus lokalem Wind, Wasser, Sonne und Biomasse einsetzen.“

Unterstützung holte sich der Verein von Heinz Kopetz, dem Präsidenten des Weltbiomasseverbandes. Er stellte in einem Vortrag in der Galerie Schloss Mondsee vergangene Woche die Verbindung von der Weltklimakonferenz in Paris zum Windpark am Saurüssel her. „In Paris haben sich erstmals alle Länder drauf geeinigt, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen“, berichtete Kopetz, der an der Klimakonferenz teilgenommen hatte. „Damit wir dieses Ziel erreichen, brauchen wir rund 20 Prozent Windkraftanteil in Österrich. Derzeit sind es sieben Prozent“, betont Kopetz.

Der Klimawandel beschäftigt auch die Österreichische Bundes-forste AG, den Projektträger des Windparks. „Wir sind als Unternehmen, das in der Natur wirtschaftet, direkt betroffen“, gibt Robert Nusser, Leiter der Abteilung Wind und Photovoltaik, zu bedenken. „Der Borkenkäfer ist das Ergebnis der heißen und trockenen Sommer. Er ist eine weit größere Gefahr für unsere Wälder als ein paar Windräder.“

Strom aus der Region

Dass er damit auf Widerstand aus der Bevölkerung stößt, ist für Nusser nichts Neues: „Wenn ich in Tirol ein Wasserkraftwerk plane, heißt es, geh ins Burgenland und bau Windräder. Wenn ich im Burgenland Windräder plane, sagen sie: Geh nach Tirol.“ Dieses „Floriani-Prinzip“ ist auch Niederreiter ein Dorn im Auge: „Bei uns produzieren Windräder zwar um sieben Prozent weniger Strom als im Burgenland. Allerdings gehen beim Transport allein schon neun Prozent in der Leitung verloren.“

Für die Landtagsabgeordnete Michaela Langer-Weninger (ÖVP) erfüllt die Region ihren Teil bereits mit den Windrädern, die das Land Salzburg am Kolomannsberg plant: „Über den Windpark Saurüssel müssen die Gemeinden selbst entscheiden. In Tiefgraben und Zell am Moos haben sich ÖVP und FPÖ gegen die Windräder ausgesprochen und bei der Wahl mehr als 83 Prozent erreicht.“

Die geänderten politischen Rahmenbedingungen sieht auch Nusser als mögliches Hindernis für den Windpark: „Es sind neue Vorrangzonen zu erwarten und solange es noch kein technisches Projekt gibt, haben wir nur eine Idee, wo Windräder stehen könnten.“

Zur Sache

Im Windkraftmasterplan des Landes Oberösterreich aus dem Jahr 2012 ist eine Fläche am sogenannten „Saurüssel“ in Oberwang, Tiefgraben, Zell am Moos, Weißenkirchen und Straß im Attergau als Vorrangzone augewiesen.
Hier möchten die Österreichischen Bundesforste als Grundeigentümer zehn Windräder mit einer Nabenhöhe von 137 Metern aufstellen.
Mit Zustimmung aller fünf Gemeinden wurden von September 2013 bis Oktober 2015 Windmessungen am Saurüssel durchgeführt.
Im Frühsommer 2015 entstand der Verein „Zukunft Irrsee-Mondsee-Attersee“.
Dieser tritt gemeinsam mit Unterstützern aus Wirtschaft, Tourismus und Politik gegen den Windpark ein.

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Foto: Cityfoto
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