Ein Priester kämpft in Syrien für Frieden

Pater Raphael Kaspar (Dritter v. li.) mit Offizieren vor "seiner" neuen Kirche im "Camp Faouar" der UNO am Golan | Foto: UN/Martin Austerhuber
2Bilder
  • Pater Raphael Kaspar (Dritter v. li.) mit Offizieren vor "seiner" neuen Kirche im "Camp Faouar" der UNO am Golan
  • Foto: UN/Martin Austerhuber
  • hochgeladen von Petra Mörth

petra.moerth@woche.at

Vom Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal in die St. Pauls Kirche im "Camp Faouar": Raphael Kaspar (41) betreut zurzeit die "Blauhelme" des österreichischen UNO-Kontingents auf den Golanhöhen im vom Bürgerkrieg gebeutelten Syrien seelsorglich.

Berührende Eindrücke

Im exklusiven WOCHE-Interview schildert der Lavanttaler Ordenspriester sehr persönlich, wie er mit den heimischen Friedenssoldaten seine ersten Weihnachten im Auslandseinsatz erlebt hat.

WOCHE: Was machte Weihnachten 2012 für Sie heuer besonders außergewöhnlich?

RAPHAEL KASPAR: "Andere Länder, andere Sitten" sagt man oft und das trifft für Weihnachten im Auslandseinsatz voll zu. In einem fremden Land, in dem Krieg herrscht, in dem wir UN-Soldaten gemeinsam für den Frieden Dienst verrichten, treffen verschiedene Nationen, Religionen und Mentalitäten aufeinander. In so einer außerordentlichen Lage erlebt man Weihnachten anders als Zuhause in der gewohnten Umgebung.

Wie wirkte sich der grausame Bürgerkrieg im Advent auf die Kameraden aus?

"Die stille Zeit", wie der vorweihnachtliche Advent genannt wird, ist bei uns alles andere als still gewesen. Täglich sind wir mit der tragischen Realität in Syrien konfrontiert und fast täglich werden wir Augen- und Ohrenzeugen der brutalen Kämpfe in diesem Land. Beim Klang von Granatabschüssen kann sich bei einem Menschen nur schwer Advent- und Weihnachtsstimmung einstellen.

Im November gerieten sogar heimische UNO-Soldaten bei der Rotation am Flughafen in Damaskus unter Beschuss.

Allein dieser Vorfall, bei dem wir schwer verwundete Kameraden zu beklagen hatten, machte einem die Vorfreude auf Weihnachten schwer. Andererseits ist es ein Wunder gewesen, dass dabei nicht mehr geschehen ist und - das ist wohl das schönste Weihnachtsgeschenk für mich gewesen. In solcher Lage sind nicht nur die Soldaten, sondern ist auch der Militärseelsorger emotional gefordert.

Welches Resümee ziehen Sie persönlich über ihr diesjähriges Weihnachtsfest?

Bei all den unseligen Begleiterscheinungen dieser Mission erlebte ich Weihnachten mit den Heiligen Messen am 24. und 25. Dezember dann doch als ein schönes und herzliches Fest im Kreise der Kameraden, der in der "Area of Separation" (AOS) stationierten Kompanien und im "Camp Faouar", dem Hauptquartier.

Was macht ein Priester als Militärseelsorger beim Heer eigentlich anderes als ein Priester im zivilen Leben?

Das fragen mich oft Menschen, die wenig oder gar nichts über das Militär und die Militärseelsorge wissen. Erstens ist es meine Pflicht den religiösen Bedürfnissen meiner Kameraden nachzukommen. Zweitens und nicht geringer wichtig sehe ich meinen Dienst bei den Kameraden als wichtige humanitäre und soziale Aufgabe. Im Angesicht des Krieges und der Einsatzbelastungen der Soldaten erscheinen konfessionelle Schranken als unbedeutend, ohne sich dabei selbst untreu zu werden.

Wie gefällt Ihnen Ihr neues Leben bei den österreichischen "Blauhelmen"?
Ich habe schon viele couragierte Taten unserer Soldaten in dieser Mission miterleben dürfen, die mich sehr beeindruckt haben und mittlerweile habe ich schon viele Kameraden fest in mein Herz geschlossen. Es ist mir eine Ehre, in dieser Mission dienen zu dürfen.

ZUR SACHE:
Seit 1974 überwachen österreichische Friedenssoldaten, zurzeit rund 370 "Blauhelme", im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) auf den Golanhöhen die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Seinen ersten seelsorglichen Auslandseinsatz absolviert dort noch bis 31. Mai 2013 St. Ulrichs Pfarrer Raphael Kaspar (41).

Pater Raphael Kaspar (Dritter v. li.) mit Offizieren vor "seiner" neuen Kirche im "Camp Faouar" der UNO am Golan | Foto: UN/Martin Austerhuber
Auf den Golanhöhen erfüllt Raphael Kaspar mehr als nur religiöse Aufgaben | Foto: UN/Wolfgang Grebien
Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.