Kunstperformance
Tätowieren auf dem Wiener Blumenrad in 45 Metern Höhe
Ob bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 32,5 km/h in der U6 oder in 45 Metern Höhe auf dem Blumenrad im Prater: Der Tattoo Artist Maz hat laufend neue verrückte Ideen.
WIEN/ALSERGRUND/LEOPOLDSTADT. 45 Meter über dem Boden, der Wind weht leicht: Maz sticht ein Tattoo. Der Tätowierer, der sein Atelier am Alsergrund hat, arbeitet heute an einem besonderen Ort. Er befindet sich mit der Studentin Vanessa am Blumenrad im Wiener Prater. Das Motiv passt zum Ort: Er sticht einer Kundin ein Riesenrad. Nach zwei Umdrehungen bzw. zweieinhalb Minuten ist das Tattoo fertig.
„Es war sehr kurz, also es hätte ruhig länger dauern können. Aber das macht nichts. Ich setze mir bei meinen Aktionen ja bewusste Zeitlimits", so Maz. Auch Vanessa betonte: „Am Anfang war man verwirrt, weil es so schnell losgegangen ist. Ich habe nicht mal mitbekommen, wie er angefangen hat zu tätowieren".
Begonnen hat Maz, der mit bürgerlichem Namen Marco Zuggal heißt, seine Karriere mit einer Tattoomaschine um 30 Euro. Vor vier Jahren begann er sich selbst und seine Freunde zu tätowieren. Seit einem Jahr ist der 25-Jährige Vollzeit als Artist tätig und hat bereits rund 200 Tattoos gestochen.
Zu Beginn seiner Karriere reichte das Geld nicht zum Leben. Mittlerweile wird er allerdings vor allem auch durch seine verrückten Aktionen immer bekannter. „Ich sehe mich mehr als Künstler. Ich finde, die Performance macht sehr viel aus", meint Maz. Inspiriert zu seinen Aktionen wurde der gebürtige Vorarlberger von einem spanischen Tattoo-Artist.
Ein Tattoo in 50 Sekunden
Eine andere außergewöhnliche Location für sein mobiles Studio war die U6. In 50 Sekunden und bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h, zwischen den U-Bahn-Stationen Gumpendorfer Straße und Westbahnhof, tätowierte er das Wort "Schnell" auf den Rücken einer Kundin.
„Außer einem, der daneben saß und bissl böse geschaut hat, hat das keinen gejuckt. Wien halt“, schmunzelt Maz. Weiters erzählt er: „Gegen Ende der Fahrt, kurz vor dem Westbahnhof, gab es einen kurzen Ruckler. Das sieht man auch bei dem Tattoo. Aber das war auch der Plan, also hat es genau so gepasst".
"144 oida bitte hilf mir"
Die Verharmlosung von durchaus ernsten Themen und ein wenig Selbstironie inspirieren ihn für seine Tattooideen. "Kiss me when I'm sober" (z. Dt.: "Küss mich, wenn ich nüchtern bin"), "ask me about my anxiety" ("Sprich mich auf meine Ängste an") und "144 oida bitte hilf mir" sind nur einige wenige Beispiele für seine Motive. Die Texte schreibt er selbst - jedes Tattoo ist ein Unikat.
Personen, die bei den verrückten Aktionen teilnehmen wollen, gibt es einige. Laut dem Tattoo-Artist hat er eine Warteliste mit circa zehn Personen, die Teil solcher Aktionen sein wollen und nur auf seine nächste Performance warten. Ob im fahrenden Autoscooter, vor dem Stephansdom oder ein Tattoo vom Abdruck einer Kaffeetasse im Café "Comet": Dies sind nur einige der Aktionen, die Maz bereits für die Zukunft geplant hat.
Mehr zu Maz, seinen Aktionen und für Terminvereinbarungen auf seinem Instagram-Account.
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