Immo Humana
Ein neues Leben im Dritten
Seit 22 Jahren engagiert sich der Verein Immo-Humana für Schwangere und alleinerziehende Mütter mit Kindern.
LANDSTRASSE/NEUBAU. Georg Slawik, Vereinsgründer, Obmann und selbst Hausverwalter und Makler, kennt die Probleme. "Wir sind oft die ersten, die mitbekommen, wenn Schwierigkeiten auftauchen, etwa die Miete nicht mehr bezahlt werden kann", erzählt er.
Auslöser können Schicksalsschläge wie Krankheit oder Tod des Partners sein, aber auch eine Trennung vom Kindesvater wegen Alkoholismus, Drogensucht oder Gewalttätigkeit. "Ganz tragisch sind auch die Schicksale von Frauen, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten."
Anlassfall für die Gründung vor 22 Jahren war, als ein Vermieter einer 44-jährigen Mutter, die Drillinge erwartete, deshalb die Wohnung aufkündigte. "Das haben wir gerichtlich ausgefochten und sie durfte bleiben", so Slawik. Das war die Geburtsstunde von Immo-humana. Seit damals konnte man mehr als 1.000 Frauen und 2.150 Kindern in Wohnungsnot helfen. Eine Frau, die durch Immo-humana glücklich geworden ist, ist Frau G. aus der Landstraße. Sie ist die 1000. Mutter, der bisher geholfen werden konnte.
Der letzte Ausweg
Vor Kurzem zog sie mit ihrer achtjährigen Tochter in ihre erste eigene Wohnung im dritten Bezirk. Frau G. ist Iranerin, hat dort maturiert, durfte aber nicht studieren. Sie heiratete, doch kurz vor der Geburt ihrer Tochter starb ihr Mann an einem Herzinfarkt. "Ich wollte mein Kind nicht der Familie meines Mannes überlassen, also blieb als einziger Ausweg die Flucht", sagt sie. Im Dezember 2015 erreichte sie mit ihrer damals schwerkranken Tochter Österreich und übernachtete fünf Wochen lang in einem Fußballstadion. "Dann hat uns eine Familie, die Unterstützung im Haushalt brauchte, aufgenommen."
Bedingung war aber, dass Frau G., sobald sie eine Arbeit gefunden hatte, ausziehen musste. Sie fand zwar Arbeit in einer Apotheke, aber keine Wohnung, die sie sich leisten konnte. Letzter Ausweg vor der Delogierung war Immo-humana: Für sie wurde eine Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung um 280 Euro organisiert. "Sie ist glücklich, endlich ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben", freut sich Georg Slawik. Im Vorfeld prüft Immo-humana natürlich ganz genau den Bedarf. "Wir wollen richtig helfen, das heißt, wir organisieren nicht nur passenden Wohnraum, wir beraten auch und begleiten die Frauen in Krisensituationen." Das geht natürlich nur mit der tatkräftigen Hilfe von Ehrenamtlichen.
"Meine Meinung ist: Wer viel Zeit hat, kann davon etwas abgeben. Wer viel Geld hat, kann spenden und wer viele Wohnungen hat, kann eine davon günstig abgeben", so der Gründer. Schließlich ist für ihn eines sicher: Helfen macht glücklich! Mehr Infos auf www.immo-humana.at und auf der Freiwilligenmesse.
Zur Sache
"Jeder Mensch, der sich für etwas engagiert, hat eine bessere Lebensqualität als andere, die nur so dahinvegetieren." Bruno Kreiskys Zitat ist direkt, ein bisschen gemein – und wahr. Denn beinahe jeder dritte Wiener leistet in seiner Freizeit unbezahlte freiwillige Arbeit. Diese "Wiener Herzen" stellt die Wiener Bezirkszeitung nun ins Rampenlicht. Warum? Weil es tolle Geschichten sind über Menschen, deren Herzen unendlich groß scheinen. Und weil wir Institutionen vorstellen möchten, denen es oft schwerfällt, gehört zu werden. Kennen Sie ein "Wiener Herz"? Dann schreiben Sie uns an wienerherzen@bezirkszeitung.at
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