Herta Warnecke: "Mit 100 stand ich das letzte Mal auf Schiern"

- <f>Wohnt seit 46 Jahren am Alsergrund:</f> Herta Warnecke feierte unlängst ihren 104. Geburtstag.
- hochgeladen von Thomas Netopilik
Herta Warnecke ist mit ihren 104 Jahren die älteste Alsergrunderin.
ALSERGRUND. Herta Warnecke ist geistig topfit, in den vergangenen Wochen war sie aber ein wenig müde. Dafür gibt es einen Grund: Die Dame wurde vor acht Wochen mit einem Oberschenkelhalsbruch operiert und muss erst wieder zu Kräften kommen. Bis dahin muss sie zu Hause bleiben. Das ist der aktiven Dame, die gerne unter Menschen ist, natürlich nicht ganz recht. Aber da müsse man Geduld haben, sagt sie.
Wie man 104 Jahre alt wird? Sie schüttelt den Kopf: "Es gibt kein Rezept. Ich selbst habe nie allzu solide gelebt und auch mal ein Glas Wein zum Essen getrunken. Ich hatte immer gerne Gäste, bin ins Theater gegangen und hatte ein Opernabonnement", erzählt sie – siebente Reihe Parkett in der Staatsoper. Ihre Lieblingsoper ist "Der Rosenkavalier". "Ich komme im Moment ja nicht vor die Haustüre, also höre ich Musik, lege Patiencen und lese – aber nur leichte Lektüre und meine zwei Tageszeitungen, eine am Vormittag und eine am Abend. Man muss ja wissen, was in der Welt passiert", sagt sie.
Bis zu ihrer Operation hat sie auch täglich ihr Fitnessprogramm absolviert. Sportlich war Warnecke schon immer, betrieb Leichtathletik im Sommer und natürlich auch Wintersport. "Ich war in jungen Jahren Eiskunstläuferin und habe das Eislaufen erst vor einigen Jahren aufgegeben." Doch ihre eigentliche große Liebe war das Schifahren. "Egal, ob am Semmering, in St. Moritz oder in Kitzbühel: Bei Schnee musste ich hinaus in die Berge", so Warnecke. Das letzte Mal stand sie mit 100 Jahren auf Schiern. "Wissen Sie, 90 ist noch kein Alter. Erst danach wird man langsam schwächer", sagt die Alsergrunderin. "Und irgendwann muss man einsehen: Manches geht nimmer so wie früher", lacht sie.
Gute Zeiten, harte Zeiten
Aufgewachsen ist Herta Warnecke in Hernals. Sie besuchte die Volksschule in der Geblergasse, dann die Mittel- und die Handelsschule und heiratete mit 17,5 Jahren ihren Eislaufpartner. "Ich komme aus einer gutbürgerlichen Familie, war ein wohlbehütetes Kind", erinnert sie sich. "Das bedeutete aber auch, dass ich viele Eiskunstlauf-Wettbewerbe nicht absolvieren konnte, wenn meine Mutter einmal keine Zeit hatte, mich zu begleiten. Über Nacht alleine wegbleiben, das ging natürlich überhaupt nicht", erzählt sie. "Da sagte mein Partner und späterer Mann zu mir: ‚Sobald ich meinen Ingenieur habe, halte ich um deine Hand an und du kannst machen, was du willst!'" Gesagt, getan.
Ihr erster Mann ist sehr früh verstorben. Die junge Witwe heiratete noch einmal. "Auch mein zweiter Mann verstarb bald, er hatte Krebs." Ihr dritter Mann, Dr. Warnecke, war Direktor der Firma Tupack. Mit ihm zog sie vor 46 Jahren in den 9. Bezirk. Warnecke lächelt: "Ich hatte ein schönes Leben mit allen Höhen und Tiefen. Ich bin dankbar und zufrieden."
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