Obdachlose in die Mitte holen

- Peter Nitsche hatte die Idee für das Haus der Begegnung, das bis 2012 in der Währingerstraße entsteht.
- hochgeladen von Vera Aichhorn
Wohnungen, Werkstätten und Kaffeehaus: Einzigartiges Vorhaben in Währingerstraße
Ein Vorzeigeprojekt der Begegnung zwischen Obdachlosen, Studenten und interessierten Menschen entsteht in der Währingerstraße 19. Von Wohnungen über Werkstätten und einem Kaffeehaus wird alles unter einem Dach vorhanden sein.
In der Währingerstraße 19 entsteht ein besonderer Ort der Begegnung. Auf den rund 1.200 m2 des ehemaligen Kinderwagengeschäfts sollen rund 14 Wohneinheiten für Obdachlose und Studenten, Beschäftigungsräume – wie eine Schuster- und eine Lederwerkstätte – eine Waschküche mit Bügelservice sowie eine einfache Küche zur Ausspeisung entstehen. Mit einer Filiale einer Bücherei beteiligt sich auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) am Projekt. Im Erdgeschoß soll zudem ein Kaffeehaus, das für jeden zugänglich sein wird, einen Ort der Begegnung bieten.
Die Obdachlosen werden gegen eine geringe Nutzungsgebühr hier wohnen können. „Auch für den Preis, den Studenten bezahlen, werden wir uns am Markt orientieren“, erklärt Christian Spiegelfeld, Geschäftsleiter des VinziRast-CortiHaus, das
Konzept.
Kein Schlafplatz
Der Stein des Anstoßes zu diesem Vorhaben kam während der Studentenproteste im Herbst 2009 ins Rollen. Bei der Besetzung des Audimax der Universität Wien wurde der Saal zunehmend als Schlafstelle von Obdachlosen genutzt. „Am Ende hatten wir rund 80 Personen, die wir bei der Räumung des Saals bei minus sieben Grad vor die Türe hätten setzen müssen“, erklärt Peter Nitsche, Student und Initiator des Begegnungsprojekts in der Währingerstraße. Viele von denen, die den Audimax wieder verlassen mussten, fanden selbst einen anderen Platz für die Nachtruhe, für rund 35 Menschen organisierten die Studenten dann Notschlafplätze im Haus St. Josef in der Lacknergasse (18. Bezirk).
Eigeninitiative
Nach diesen Erfahrungen beschloss Peter Nitsche, selbst aktiv zu werden, um an der Situation der Obdachlosen etwas zu ändern. „Ich bin eines Tages mit meiner Freundin am leerstehenden Geschäft in der Währingerstraße vorbeispaziert und dachte, das wäre ideal für einen Ort der Begegnung.“ Denn das Lokal ist zentral gelegen, die Thematik der Obdachlosen soll damit auch in der Gesellschaft nicht mehr an den Rand gedrängt werden. „Wir wollen ausgegrenzte Menschen in die Mitte holen“, betont auch
Cecily Corti, Obfrau der Vinzenzgemeinschaft St. Stephan.
Nitsche schrieb daraufhin einem Industriellen ein Mail und bat um finanzielle Unterstützung. Prompt kam eine positive Antwort und schon bald darauf konnte der Verein Vinzigemeinschaft St. Stephan mithilfe der privaten Unterstützung das besagte Haus kaufen.
Neue Perspektive
Die Sanierung der Räume, die noch einmal zwei Millionen Euro in Anspruch nehmen wird, erfolgt nun in den kommenden zwei Jahren. Im März 2012 möchte die Vinzigemeinschaft die Räumlichkeiten eröffnen. Die Kosten werden nun nicht mehr privat finanziert, im Moment wird daher ein Finanzierungsplan aufgestellt.
Zusammenarbeit mit Universität
Das Konzept der Begegnungsräume sieht auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit einzelnen Instituten der Universität Wien vor. Studenten sollen Praktika im Haus absolvieren oder für diverse Forschungsarbeiten das Know-how in der Einrichtung nutzen können.
„Wir sind derzeit in der ersten Kontaktphase, aber die Rückmeldungen sind bisher vorsichtig
positiv“, freut sich Nitsche.
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