Denkmalschutz
Schützenswertes Graffito an der Steinhofmauer entdeckt

Ganz viel Liebe: Norbert Siegl vor seinem sensationellen Graffito-Fund an der Steinhofmauer.
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  • hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick

Graffiti-Fachmann Norbert Siegl hat ein Kunstwerk entdeckt. Jetzt wurde es unter Denkmalschutz gestellt.

PENZING. Mehr als 100.000 Graffiti im In- und Ausland hat Norbert Siegl schon fotografiert und im größten digitalen Graffiti-Museum Europas archiviert. Seit einigen Jahren leitet er das Institut für Graffiti-Forschung, das einzige seiner Art in Europa. "Ich bin im Zuge meiner fotografischen Erhebungen, die ich in Zusammenarbeit mit der Initiative Steinhof schon länger am Steinhof durchführe, an der Innenseite der Mauer, die entlang des Heschweges führt, auf einen Schatz gestoßen", erzählt der Fachmann. Seiner Meinung nach hat das Graffito, das hier zum Vorschein gekommen ist, besonderen Schutz verdient. "Es ist quasi ein vergessenes Museumsstück, das heute noch an seiner Entstehungsstelle zu besichtigen ist", erklärt Siegl.

Versteckt hinter Buschwerk

Vor der aktuellen Rodung entlang der Steinhofmauer war das Graffito so gut vom Buschwerk vor Sonnenlicht und Regen geschützt, dass seine Farben noch fast wie damals leuchten – und es war so gut versteckt, dass es lange Zeit niemandem aufgefallen ist. Es handelt sich dabei um das Graffito "LOVE", signiert mit "Wok" oder "Wek", und es dürfte sich seit rund 50 Jahren dort befinden. "Stilistisch handelt es sich dabei um einen gesprayten Schriftzug, der aus der Anfangszeit der Writer-Kultur in Wien stammt, vermutlich aus den 1970er-Jahren", so Siegl. Es ist quasi der "Missing Link" zwischen der Frühzeit und der heutigen, immer opulenter werdenden Sprayer-Kultur. "Deshalb ist dieses kleine Fundstück historisch so bedeutsam, dass es einen besonderen Schutz erfahren sollte." Von seinem Graffito-Fund hat Siegl neben den zuständigen Stellen am Steinhof auch das Bundesdenkmalamt verständigt. "Ich will verhindern, dass es im Zuge der Renovierung der denkmalgeschützten Mauer von fachunkundigen Personen zerstört wird." Das hat funktioniert. "Im Zuge des Freischnitts ist man auf ein Graffito aus den 1970er-Jahren mit dem Schriftzug LOVE gestoßen. Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes Wien wurde dieser Teil der Otto-Wagner-Steinhofmauer gemäß Paragraf 2a DMSG unter Schutz gestellt", heißt es auf Nachfrage aus dem Bundesdenkmalamt.

Liebe zu Graffiti

"Als ich in den 1970er-Jahren nach Wien gekommen bin, waren hier noch viele heute längst verschwundene Schriftzüge und Bilder zu sehen, teils aus der Nazi- oder der Besatzungszeit. Hinter jeder Nachricht und jedem Bild – auch jenen, die man auf den heute meist überklebten Wahlplakaten findet, die ich übrigens seit Jahren dokumentiere – steckt das Bedürfnis, sich mitzuteilen", erklärt Siegl, gebürtiger Niederösterreicher und gelernter Fotograf. Sein Interesse an der Bildsprache konnte er später in seiner Diplomarbeit für sein Psychologiestudium ausleben. Das Thema: Klo-Graffiti und ihre psychologischen Hintergründe.

Noch mehr Info und Bilder auf:
www.graffitieuropa.org
www.graffitimuseum.at
www.flickr.com/photos/graffitimuseum/albums/72157709442393161

Ganz viel Liebe: Norbert Siegl vor seinem sensationellen Graffito-Fund an der Steinhofmauer.

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