Wir brauchen mehr Fachärzte!
Die Kassen vergeben viel zu wenige Verträge. Wer auf der Strecke bleibt, sind die Patienten.
Heute können immer mehr ältere Menschen trotz chronischerErkrankungen ein weitgehend eigenständiges Leben führen. Dafür sorgt auch die kontinuierliche Betreuung durch jochqualifizierte Fachärztinnen und Fachärzte in den Ordinationen: Denn anders als in den Ambulanzen der Krankenhäuser können die Patienten „ihren“ Facharzt in der Ordination selbst aussuchen.
Er oder sie versorgt sie persönlich, oft über Jahre hindurch, und kann so gesundheitliche Veränderungen rasch erkennen und gemeinsam mit der Hausärztin oder dem Hausarzt gegensteuern.
Lange Fahrzeit
Eine Umfrage der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) hat allerdings ergeben, dass drei Viertel der Befragten, die öfters einen Facharzt brauchen, auf Verkehrsmittel angewiesen sind. Jeder Fünfte muss mehr als dreißig Minuten Fahrzeit auf sich nehmen.
„Dabei wäre es gerade für Ältere und chronisch Kranke wichtig, ihre Fachärztinnen und -ärzte in der Nähe zu haben“, betont Dr. Michael Jonas, ÖÄK-Fachärztesprecher und Präsident der Vorarlberger Ärztekammer.
Das Problem ist: Die Gebietskrankenkassen vergeben einfach zu wenige Verträge. Gleichzeitig steigt der Anteil an Wahlärzten, allerdings v.a. in der Stadt. Denn dort gibt es mehr Patienten, die sich Privathonorare leisten können. Den Mangel an Kassen-Fachärzten werden Patienten künftig noch stärker spüren. Denn die Politik will, dass weniger Patientinnen und Patienten in die Spitalsambulanzen strömen. „Das ist in Ordnung, aber dann brauchen wir mehr Kassenverträge für Fachärzte und endlich vernünftige Arbeitsbedingungen: weniger Bürokratie, mehr Zeit für Patienten, flexiblere Gruppenpraxen- Verträge und weg mit den Rationierungen von Kassenleistungen!“, sagt Dr. Norbert Meindl, stv. Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte der ÖÄK. Das würde nicht nur den Ärzten, sondern auch den Patienten helfen.
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