Gym: Unterstufe droht das Ende
Zwei Drittel der Gymnasien könnten bald Neue Mittelschulen sein
BEZIRK. 70 Prozent aller Gymnasien-Unterstufen sollen in Neue Mittelschulen umgewandelt werden, der Rest muss sich spezialisieren, warnt die FPÖ. "Im Bezirk Amstetten hätten wir dann kein Gymnasium mehr", sagt Landtagsabgeordnete Edith Mühlberghuber. Die ÖVP möchte für die verbleibenden Spezialgymnasien angeblich wieder eine Aufnahmsprüfung.
Wir fragten Direktoren im Bezirk, was sie von diesen Plänen halten.
Josef Wagner, Leiter des Stiftsgymnasiums Seitenstetten sieht seine Schule nicht gefährdet. "Es sollen alle Gymnasien, die einen Schwerpunkt haben, ausgenommen werden. Wir haben Latein ab der dritten Klasse, das gilt als Schwerpunkt", hofft Wagner, den Ist-Zustand zu erhalten.
"Ich sehe keinen stichhaltigen Grund dafür, die bestens bewährte Langform des Gymnasiums infrage zu stellen", sagt Josef Spreitz, Leiter des Bundesgymnasiums Amstetten und fügt hinzu: "Daneben soll es aber auch eine hochwertige Neue Mittelschule geben. Chancengerechtigkeit und Durchlässigkeit sind ein Gebot der Stunde." Spreitz wünscht sich, dass die politische Diskussion die „Grundfeste der Bildung“ thematisiert und es bei der Qualität des Unterrichts keine Abstriche gibt. Eine hochqualifizierte Ausbildung, zeitgemäße Rahmenbedingungen mit Unterstützungspersonal wie Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen sowie adäquate
Räumlichkeiten gehören seiner Meinung nach dazu.
Für den Fall der Fälle kann er sich als Schwerpunkt vieles vorstellen: "Wir haben ein so tolles und buntes Lehrerteam, dass wir viele Bereiche abdecken können: Sprachen, Informatik, Sport, Musik", so Spreitz.
"Ich bin völlig dagegen", meint der Leiter des Waidhofner Gymnasiums Christian Sitz, der sich für ein "differenziertes Bildungssystem" einsetzt. "Die Eltern haben den Wunsch und auch das Recht aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen auszuwählen", so der Direktor. Aufnahmeprüfungen hält er, wie auch die anderen Schulleiter, nicht für nötig.
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