100 Jahre Hoamatland
"Sowas gibt‘s nur in Braunau!"

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BRAUNAU (ebba). Manfred Rachbauer, Museumswart im Bezirksmuseum Herzogsburg in Braunau, hat in seinem geschichtlichen Archiv gekrammt und ist dabei auf einige Kuriositäten aus den vergangenen 100 Jahren gestoßen. Folgendes trug sich in Braunau zu:

Fauxpas des Stadtpfarramts

In Braunau hat sogar der Tod das Potenzial zu einem Kuriosum der besonderen Art. Am 12. Oktober 1918 erschien folgende Bekanntmachung in der Neuen Warte am Inn: „Das Stadtpfarramt macht hiermit bekannt, dass es fürderhin nicht gestattet ist, auf den Gräbern Verstorbener, welche „arm“ begraben wurden, Grabsteine oder eiserne Grabkreuze zu setzen. Es ist auch nicht gestattet, solche Gräber nach 10 Jahren weiter zu führen. Es wird noch bekannt gemacht, dass es nicht gestattet ist, in der Stadtpfarrkirche an den Seitenaltären oder in den Kapellen selbst Kerzen anzuzünden. Werden Kerzen geopfert, so werden dieselben bei den heiligen Messen und Nachmittagsandachten gebrannt.“

Solche Bekanntmachungen mochten die Braunauer besonders gern und so dauerte es nicht lange, bis eine entsprechende Antwort im besten Innviertler Dialekt erschien:
„Nochboa, hast du de neue Warte net glesn, bei de Lokalnochrichtn mit da Übaschrift Bekanntmachung.“ – „Ja, ja, Wastlbaua, i hobs scho glesn, dass de Orma koan Grobstoa und koa Kreiz habn derfn. Muast locha, der Herr, der des verordnet hot, der wiad den Orma Schlucka an Himmi a nu verbietn.“ – „Du herst, Nochboa, i frog net danoch, i hob ma eh im Holzwinkl draust a Platzl ausgsuacht, do laß i mi eingrabn, do hob i dann a Rua bis aufn jüngstn Tag. Im Friedhof schmeißns mi eh in 10 Joa wieda außi, sunst habn de Reichn Leit mit de großn Gruftn koan Platz.“ – „Geh, Wastlbaua, moch da nix draus, sing ma nu oans, bevor ma sterbn.“

Natürlich wurde diese „G’schicht“ auch in einem Gedicht verarbeitet:
Und das Leichnverbrenna muaß eingfüahrt wern,
In Braunau, in Braunau, in da Stadt.
Unta 20.000 Kronen derf koana mehr sterbn
In Braunau, in Braunau, in da Stadt.
Und da Stoametzmoasta wird a nu oarm
In Braunau, in Braunau, in da Stadt,
weil dem Herrn für de Oarma da Grobstoa dabormt.
In Braunau, in Braunau, in da Stadt.
Es oarma Leid, es wird scho wern,
Wir müaßn no wartn mitn sterbn
In Braunau, in Braunau, in da Stadt.

Die Geschichte vom eisernen Zebra

Fast jeder Braunauer kennt das Gasthaus „Zum Alten Weinhans“ in der Linzer Straße mit dem Eisernen Ross auf seinem Giebeldach. Dieses metallene Denkmal erinnert an die Schrecken des Erbfolgekrieges.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1945, erlangte das „Eiserne Ross“ noch einmal traurige Berühmtheit. Die ersten einziehenden amerikanischen Soldaten benutzten es als Zielscheibe. Die Einschusslöcher sind heute noch zu sehen.

Diese Geschichten dürften wahrscheinlich allgemein bekannt sein. Dass aber im Oktober 1953 das Eiserne Ross neuerlich Schlagzeilen machte, wissen die wenigsten. Als der Wirt des Gasthauses eines Abends den jämmerlichen Zustand des Rosses beklagte, entschloss sich einer der Gäste, das Wahrzeichen der Stadt zu „restaurieren“.
Um Mitternacht bestieg dieser Gast, von mehreren Bieren gestärkt, unbeobachtet mit Pinsel und Farbtopf den hohen Giebel des Hauses und verwandelte das schwarze Ross mangels ausreichender Beleuchtung in ein gestreiftes Zebra.

Über dieses Ereignis wurde natürlich auch ein Gedicht geschrieben:
Blickt man vom Stephansturm zum Inn
Und über alle Dächer hin,
fällt einem auf und das von weitem
dass sich geändert in den Zeiten
das Antlitz unserer Bürgerstadt,
die Freud und Leid erlebt schon hat.

Die größte Änderung seit Jahren,
hat jüngst ein altes Haus erfahren.
Nicht nur, Fenster und Türen, die verblichen
wurden erneuert und frisch gestrichen,
sondern auch das alte Ross,
das auf dem Giebel riesengroß.

Und weil nicht mehr reichten die Moneten,
die auch den Gaul verändert hätten,
hätte man bald darauf vergessen,
dass auf dem Dach ein Pferd gesessen,
das durch den wüsten Zeitensturm
zerstört war durch Schuss und Eisenwurm,

Als Weinernst eines Tages klagte,
und dies auch einem Gaste sagte,
entschloss sich dieser anzustreichen
des Pferdes Leib und auch die Weichen.
Da dies geschah um Mitternacht,
als er die Färbung angebracht
leider nur bei Taschenlampenlicht,
da fehlte ihm doch das gute Malerlicht.

Am nächsten Tag hat man dann gelacht,
weil er ein Zebra daraus gemacht.
Seit dieser Nacht gibt es allda
Ein Weinhausdachfirstzebra.

Wo sich der Steininger das Genick brach ist umstritten

Auch zu Hans Steininger gibt es eine noch „junge“, humorvolle Begebenheit, die sich bei der bayerisch-oberösterreichischen Landesausstellung 2012 in der Herzogsburg zugetragen hat. Eine Touristengruppe aus München wollte mehr über den Mann mit dem langen Bart erfahren. Der Original-Bart des Braunauer Stadthauptmannes wurde eingehend begutachtet und anschließend alle Volksüberlieferungen, die über Hans Steininger bekannt waren, erzählt. Mittlerweile hatten sich auch mehrere Gäste aus Braunau bei der Hans Steininger-Vitrine eingefunden, als ein älterer Herr aus München mitteilte, dass er die Geschichte zum tödlichen Unfall des Hans Steininger ganz anders in Erinnerung hätte.

Steininger wäre anno dazumal geschäftlich in München gewesen und hätte beim Verlassen der Residenz einem schönen Mädchen auf der Eingangstreppe nachgeschaut. Dabei wäre er aus Unachtsamkeit über seinen Bart gestolpert und hätte sich dabei das Genick gebrochen. Zum Gedenken an diesen furchtbaren Vorfall hätte man die Treppe dann nach dem Mann mit dem langen Bart benannt.

Da kam sofort ein Widerspruch von einem der Braunauer Besucher im besten Innviertler Dialekt: „Ja freilich, des tät eich so passn! Konn scho sei, dass er bei eich in München an Weibsbild nochegschaut hot und dass er dann gstolpert is, oba des Gnack hot er se scho nu bei uns in Braunau brocha, gei?“

(Quelle: Archiv von Manfred und Tamara Rachbauer)

Fotos bzw. Fotomontagen: Rachbauer

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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