Leben im 20. Bezirk: "Die Suche nach leistbaren Wohnungen wird immer schwieriger"
Die bz-Wiener Bezirkszeitung hat mit der Grünen-Obfrau Petra Saßmann über die Entwicklung der Mietpreise im 20. Bezirk gesprochen.
Wie stark haben sich die Preise in der Brigittenau verändert? Wer ist hier am meisten betroffen?
Die Preise für Eigentumswohnungen und – etwas vermindert – auch für Mietwohnungen ziehen mit bis zu zweistelligen jährlichen Wachstumsraten an. Die Bruttomieten stiegen seit 2000 österreichweit um 34,5%, die Löhne nur um 22%. Die Suche nach leistbaren Wohnungen in der Brigittenau wird immer schwieriger. Betroffen sind vor allem junge Menschen und Familien, aber auch PensionistInnen verwenden einen immer größeren Teil des Einkommens für Wohnkosten.
Welche Grätzel sind am Stärksten betroffen?
Am Stärksten betroffen ist die Alt Brigittenau und hier vor allem das Grätzel rund um den Wallensteinplatz und entlang des Augartens. Hier werden viele Häuser aus der Gründerzeit saniert und in hochwertige Immobilien inkl. Dachausbau umgewandelt. Der Preisanstieg ist aber auch spekulationsgetrieben, da der 20. Bezirk bei MarktexpertInnen als unterbewertet gilt und angeblich noch viel Aufholpotenzial hat. Die Preistreiberei bei Wohnungen muss ein Ende haben, denn Wohnungen sind keine normale Ware, sondern der wesentlichste Lebensraum eines Menschen.
Was kann von der Politik dagegen unternommen werden?
Viele Änderungen des Mietrechts der letzten Jahrzehnte waren zum eindeutigen Nachteil für Mieter. Es muss endlich Schluss sein mit der Zersplitterung des Mietrechts, ferner muss der Geltungsbereich des Mietrechtsgesetzes ausgeweitet werden. Es braucht für beide Seiten faire, transparente und überprüfbare Mietzinsobergrenzen.
Auch der Betriebskostenkatalog gehört einmal durchforstet. Außerdem sind Preisabschläge für Wohnungen mit schlechtem Ökostandart denkbar. Um der Immobilienspekulation entgegen zu wirken, muss Wien weiter neuen und leistbaren Wohnraum schaffen.
Mit dem Nordwestbahnhof hat die Brigittenau die Chance, eine große Zahl an gefördertem Wohnbau entstehen zu lassen und so auch den bereits bestehenden Wohnungsmarkt zu entlasten.
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