Leserbrief

2-Klassen-Gesellschaft

Seit 2012 wohne ich in Hainburg an der Donau und habe natürlich schon Ärzte aufsuchen müssen.
Anfangs bin ich zu Frau Dr. Alexandra Foff gegangen, da ich sie als sehr kompetente Ärztin ansehe, die auch etwas über den allgemeinmedizinischen Tellerrand sieht. Auch mit meinem kleinen Kind bin ich zu ihr gegangen, als Herr Dr. Proksch (Kinderarzt in Pension – sehr sehr kompetent) leider die Praxis aufgrund von Pension geschlossen hat. Zuerst war ich sehr zufrieden bei Frau Dr. Foff, was die Wartezeit angeht, da man mit Baby vorgereiht wird. Als mein Kind jedoch schon 2 Jahr alt war, mussten wir teilweise 1 Stunde warten, auch mit Termin. Das macht allein schon keinen Spaß und mit Kleinkind schon gar nicht, vor allem mit einem kranken Kind. Wenn man in der Früh um 7 angerufen hat, um einen Termin zu bekommen, wurde man um 10 oder 11 bestellt und musste trotzdem sehr lange warten. Ich habe mich nach einer Alternative umgesehen und bin auf Dr. Leonardelli gestoßen (Privatarzt). Seither gehen mein Kind und ich immer zu ihm. Ich rufe an und haben meist am selben Tag noch einen Termin und kommen auch sofort dran, ohne Wartezeit. Es hat zwar seinen Preis, aber mit unserer Zusatzversicherung ist es auf jeden Fall tragbar.
Ich finde es traurig und schade, dass wir eine 2-Klassen-Gesellschaft haben und auch, dass es in Hainburg viel zu wenig praktische Ärzte gibt.

Bezüglich Facharzt habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich habe aber die Meinung, wenn man akute Probleme hat, muss man trotzdem länger auf einen Termin warten. Beispiel: ich war beim praktischen Arzt am 20.5. und habe eine Überweisung zu Dr. Papas (Internist) bekommen. Dort habe ich am 21.5. angerufen und habe einen Termin am 13. Juni bekommen. Das sind ganze 3 Wochen, die elend lang sein können, wenn man Beschwerden hat. Ich verstehe schon, dass man nicht am nächsten Tag einen Termin bekommen kann, aber ich möchte nicht wissen, wann ich als Privatpatientin drangekommen wäre.

Bei Herrn Dr. Schwameis muss ich schon 3 Monate vor Terminwunsch anrufen. Was bei einem Kontrolltermin nicht so schlimm ist. Bei Beschwerden kann man sich jederzeit ins Wartezimmer setzen und muss mit längeren Wartezeiten rechnen. Ich habe schon mal mit Termin 1 Stunde gewartet und ohne Termin 2 Stunden. Ich frage mich nur, für was ich einen Termin habe, wenn ich dann trotzdem so lange warten muss. Für mich wäre eine Wartezeit bis 30 Minuten (mit Termin) tragbar. Natürlich können Zwischenfälle eintreten, aber die lange Wartezeit trotz Termin ist mir schon öfter passiert. Übrigens bietet Herr Dr. Schwameis nun auch Ordination für Privatpatienten an. Ich weiß aber nicht, wie schnell man dann einen Termin erhält und wie lang die Wartezeiten sind. Ich bilde mir aber ein, dass einmal eine Dame ohne Termin gekommen ist und gemeint hat, sie ist Privatpatientin, hat bar bezahlt und ist als nächste dran gekommen. (wieder diese 2-Klassen-Gesellschaft).

Einen positiven Fall habe ich auch zu berichten: Ich war bei Dr. Leonardelli und er hat mich weiter überwiesen zu Scheibenbauer und Partner. Sein Ordi-Helfer hat dann gleich dort angerufen und mir noch am selben Tag einen Termin ausgemacht. Dort bin ich sofort dran gekommen, es war nichts los. Generell gibt es dort kurze Wartezeiten, aber nur, weil es nicht so überfüllt ist, Termine sollte man 14 Tage vorher ausmachen.

Mein Opa muss auch ständig zum Arzt. Von ihm weiß ich, dass er regelmäßige Untersuchungen hat, wobei er sich jedesmal gleich einen Termin für das nächste Mal geben lässt. Aber ich habe das Gefühl, wenn etwas akut ist, dass es trotzdem zu langen Wartezeiten auf einen Termin kommt. Wenn er einen Termin hat, muss er auch im Wartezimmer warten.

Zusammengefasst finde ich es schade, dass es eine 2-Klassen-Gesellschaft gibt. Bei akuten Fällen muss man lange auf einen Termin warten. Für Routine-Kontroll-Termine finde ich die Zeiten mehr als in Ordnung. Es gibt in Hainburg zu wenige praktische Ärzte.