Bezirk Bruck an der Leitha - Flüchtlinge: Ja zu Privatquartieren

Eyad ist dankbar für die Hilfe. Hier im Bild mit Helga Longin und Kanzler Faymann. | Foto: Privat
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BEZIRK (bm). Im Auftrag der Bezirksblätter hat das Institut Aconsult 604 Niederösterreicher zu ihrer Meinung befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig. 62% der Industrieviertler sind etwa für die Wiedereinführung von Grenzkontrollen, 68% fordern die strikte Einhaltung der Obergrenze. 58% glauben, dass die Industrieviertel-Gemeinden bei der Unterbringung an ihren Belastungsgrenzen angelangt sind. Die fremde Kultur der Zuwanderer beunruhigt 56% der Industrieviertler, nur 45% sehen keine Probleme und sagen: Wir schaffen das! (siehe Grafik.) Die Bezirksblätter haben nun recherchiert, wie die Lage im Bezirk Bruck aussieht. Wieviele leben in welcher Gemeinde, wie sind sie untergebracht und wer sind die Flüchtlinge?

Odyssee bis nach Bruck

Helga Longin, Sprecherin des Tierheims Bruck, hat auch ein Herz für Menschen in Not. "Ich habe mich im Mai 2015 in Parndorf bei der ersten großen Flüchtlingswelle ehrenamtlich engagiert und den dort ankommenden Flüchtlingen ein wenig Deutsch beigebracht. Darunter waren viele nette junge Männer, die aus gutem Grund geflüchtet sind. Junge Männer sind in ihrer Heimat wehrpflichtig, verweigern sie den Dienst für Assad, sind sie vom Tod durch dessen Armee bedroht. Treten sie ins Militär ein, sind sie vom IS bedroht, eine Katastrophe", schildert Longin. Im Sommer 2015 holte sie den 22-jährigen Eyad aus Syrien zu sich und gab ihm privat Quartier. Seither lebt der junge Mann in Untermiete bei Longin. Seine Familie legte die gesamten Ersparnisse zusammen. um einen Schlepper zu bezahlen. Nach Österreich kam Eyad in einem Lkw, zusammengepfercht auf engstem Raum ohne Frischluft und Trinkwasser. Auf die Frage nach Reaktionen zu ihrem Engagement meint Longin lediglich: "Aus meinem persönlichen Umfeld habe ich keine negativen Rückmeldungen erfahren und alle anderen sind mir egal!"

Privatinitiative in Altenburg

Ernest Windholz, Gemeinderat aus Bad Deutsch Altenburg, hat eigeninitiativ sieben Christen aus Syrien aufgenommen. Sie bewohnen drei Wohnungen in einem Haus, das Windholz gehört. Darunter ein Neunjähriger, der miterleben musste wie sein Vater von dem IS massakriert und geköpft wurde. Schwer traumatisiert ist das Kind mit seinem Onkel aus dem Kriegsgebiet geflüchtet und über viele Umwege bei Ernest Windholz gelandet. "Es ist unvorstellbar, was diese Menschen durchgemacht haben. Sie sind nun mal in Österreich, jetzt gilt es die Hürden, die ihnen seitens der Regierung in den Weg gelegt werden, zu meistern. Die Behördenwege sind für Flüchtlinge ohne Hilfe nicht zu schaffen. Ich sehe ein schweres Versagen der Bundesregierung. Einerseits ist man nicht fähig, die Zuwanderung zu kontrollieren, andererseits überlässt man die Menschen, die es bis hierher geschafft haben, ihrem Schicksal. In Massenquartieren kann Integration nicht funktionieren! Dass sich Unmut in der Bevölkerung breit macht, ist hausgemacht und Schuld der Regierung samt der EU. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn es zu sozialen Unruhen kommt", poltert Windholz. Seine persönliche Erfahrung bezüglich Reaktionen? "Naja, typisch österreichisch halt! Vorne lächeln sie Dir ins Gesicht, hinterrücks zerreißen sie sich das Mundwerk darüber!"

Brennpunkt Hainburg

Im Hainburger Ulrichsheim sind mittlerweile entgegen der Vereinbarung des Landes NÖ mit dem Gemeinderat 100 statt 40 Personen untergebracht. Ein Unternehmer (Name der Red. bekannt) spricht das Problem offen an: "Das sind erwachsene Männer im besten Alter, sie spazieren vor meinem Geschäft in Dreierreihen, Schwangere Österreicherinnen müssen auf die Fahrbahn ausweichen. In einer Bar wurde eine Bekannte zuerst belästigt, anschließend sogar verfolgt. Wo führt das noch hin?"

Flüchtlinge in den Gemeinden:

Au am Leithagebirge: 0
Bad Deutsch Altenburg: 8
Berg: 60
Bruck an der Leitha: 129
Enzersdorf an der Fischa: 27
Göttlesbrunn-Arbesthal: 0
Götzendorf an der Leitha: 6
Hainburg an der Donau: 100
Haslau - Maria Ellend: 0
Hof am Leithagebirge: 25
Höflein: 0
Hundsheim: 0
Mannersdorf a. Leithaberge: 37
Petronell-Carnuntum: 9
Prellenkirchen: 1
Rohrau: 14
Scharndorf: 0
Sommerein: 2
Trautmannsdorf/Leitha: 9
Wolfsthal: 12

Eine Karte mit allen Flüchtlingszahlen aus Niederösterreich finden Sie HIER.

Im Auftrag der Bezirksblätter hat das Institut Akonsult 604 Niederösterreicher zu ihrer Meinung befragt. Das sind die Ergebnisse:

Quelle: Bezirksblätter Umfrage durchgeführt von Akonsult KG
Stichprobe: n = 604 repräsentative telefonische Befragungen (CATI), niederösterreichische Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Die befragten Personen entsprechen in ihrer Zusammensetzung der niederösterreichischen Bevölkerung.
Zeitraum: 26. Jänner bis 1. Februar 2016

Eyad ist dankbar für die Hilfe. Hier im Bild mit Helga Longin und Kanzler Faymann. | Foto: Privat
In Hainburg sind mittlerweile 100 statt den angekündigten 40 Personen untergebracht.

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